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Foto: Alibaba
20.09.2022 ‧ Lars Friedrich

Alibaba: 50 Millionen begeistert über Lebenszeichen vom Livestreaming-König

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Alibaba Group

Der Kurs der Alibaba-Aktie balanciert praktisch mit dem Gesamtmarkt über dem Abgrund. Unterdessen gibt es in operativer Hinsicht ein positives Signal: Nach mehreren Monaten Funkstille und kurz vor dem besonders umsatzträchtigen Shopping Festival ist ein Top-Influencer wieder aktiv. Dahinter steckt womöglich auch eine politische Motivation.

Austin Li Jiaqi ist der Lippenstiftkönig unter den Influencern: Vor ein paar Jahren verkaufte er innerhalb von 15 Minuten 15.000 Lippenstifte online. Und vergangenes Jahr bewarb er zum Shopping Festival (Singles Day) Produkte, die sich innerhalb von einem halben Tag so gut verkauften, dass umgerechnet 1,7 Milliarden Dollar umgesetzt wurden.

Doch im Zuge der großen Regulierungswelle (Konsum und Influencer böse, „gemeinsamer Wohlstand“ gut …) verschwanden diverse Influencer plötzlich aus der Öffentlichkeit oder wurden mit hohen Geldstrafen wegen Steuervergehen belegt. Austin Li Jiaqi hatte seinen letzten Auftritt am 3. Juni. Die Show endete mit einem plötzlichen Abbruch. Angeblich wegen technischer Probleme. Kurz zuvor hatte er ein Eiscreme-Produkt in Panzerform beworben, das womöglich von Chinas Führung als Anspielung auf das Massaker am Platz des Himmlischen Friedens gedeutet wurde.

Erst jetzt ist der Livestreaming-König wieder im Alibaba-Format Taobao Live zu sehen gewesen. Mehr als 50 Millionen Menschen schauten in der Spitze zu! Auffällig: Der Influener bewarb zwar Produkte, forderte die eifrigen Käufer aber mehrfach auf, sich zu zügeln und „rational“ einzukaufen.

Alibaba Group (WKN: A117ME)

Das Wiederauftauchen von Austin Li Jiaqi ist Indiz dafür, dass der Regulierungsdruck etwas nachlässt und Chinas Führung ihre Prioritäten etwas verschiebt. Bekanntlich schwächelt die Wirtschaft und die Konsumlaune in China hat merklich nachgelassen. Nun bekommt Alibaba sein stärkstes Zugpferd zurück – rechtzeitig vor dem Shopping Festival rund um den 11. November. Ob’s hilft? Abwarten. In einem angeschlagenen Tech-Markt tun sich auch die China-Vertreter weiterhin schwer.

Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko.

Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.

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