Traton-Vorstandschef Christian Levin will in den kommenden Jahren die Ergebnisse weiter verbessern. Zuletzt hatte die VW-Nutzfahrzeugholding auf einem Kapitalmarkttag für das laufende Jahr eine Umsatzrendite von neun Prozent in Aussicht gestellt. Die enormen Skaleneffekte, die durch die Modularisierung und Gleichteilestrategie gehoben werden können, dürften dem CEO dabei helfen.
Traton habe mit seinen vier Marken Scania, MAN, Navistar und Volkswagen Truck & Bus höhere Ambitionen für die operative Gewinnmarge als am Markt erwartet werde, so der Firmenlenker in einem Interview der schwedischen Wirtschaftszeitung Dagens Industri.
Die Wende im Geschäft sei vollzogen, so Levin. Scania sei zurück im Bereich zweistelliger Margen, der US-Zukauf Navistar habe die Profitabilität gesteigert und Marktanteile gewonnen. Das langjährige Sorgenkind, der Münchener Lkw-Bauer MAN, habe nach 15 Jahren endlich gezeigt, dass er eine anständige Rendite liefern könne.
Gegenüber dem AKTIONÄR hatte Levin bereits Mitte Dezember erklärt, dass Traton im Jahr 2023 an wichtigen Stellen einen großen Schritt vorangekommen sei, und er deswegen auch sehr optimistisch auf 2024 blicken würde.
Wichtig in diesem Zusammenhang: Nach der Übernahme von Navistar verfügt Traton über vier starke Marken und dürfte künftig über Modularisierung und Gleichteilestrategien enorme Skaleneffekte heben können. Dazu wird der von Scania entwickelte Antriebsstrang (Powertrain) mit einem hocheffizienten 13-Liter-Dieselmotor in allen Premiumfahrzeugen der gesamten Traton-Gruppe eingeführt. Dieser Antrieb ist laut CEO Levin der beste Diesel, den Traton je entwickelt hat.
Auf einem kommenden Kapitalmarkttag will der Vorstand dem Vernehme nach neue und ambitioniertere Finanzziele ausgeben. Einen konkreten Termin für die Veranstaltung gibt es laut einem Sprecher aber noch nicht.
Levin hofft nach eigenen Angaben auch auf einen größeren Streubesitz der Traton-Aktien. Hintergrund: Derzeit hält Volkswagen noch 89,7 Prozent aller Aktien. Mit einer durchaus möglichen Erhöhung des Free Floats würde die Aktie auch für große internationale Investoren interessant, die derzeit aufgrund ihrer Regularien noch nicht bei Traton einsteigen können.
DER AKTIONÄR hält bei seinem Top-Tipp aus dem Dezember 2023 an seinem Fazit fest. Bei Traton stimmt das Gesamtpaket. Die Gruppe ist mit ihren vier Marken stark aufgestellt und treibt den Wandel zu alternativen Antrieben aktiv voran. Gelingt es dem Vorstand, die ungebrochene Nachfrage in nachhaltig steigende Umsätze umzuwandeln und entsprechend zu monetarisieren, dürften auch die Margen langfristig weiter zulegen. Eine mögliche Erhöhung des Free Floats sorgt für zusätzliche Fantasie. Die hohe Dividendenrendite limitiert das Abwärtsrisiko. Anleger mit Weitblick greifen bei der günstig bewerteten Aktie zu.