Der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz investiert in den kommenden Jahren 4,6 Milliarden Euro in zusätzliche See- und Landkabel und vergibt damit den größten Auftrag in der Unternehmensgeschichte. Die Aufträge umfassen insgesamt sieben Projekte und gehen an NKT (DER AKTIONÄR berichtete) sowie Prysmian – beides laufende AKTIONÄR-Empfehlungen. Letztere nimmt das Rekordhoch ins Visier.
Die neuen Leitungen werden benötigt, um Strom etwa von Windparks in der Ostsee nach Deutschland zu transportieren sowie für Netzverbindungen zwischen Dänemark und Deutschland. In der Nordsee wiederum sollen ebenfalls Offshore-Netzanbindungen entstehen sowie landseitig die Hochspannungsleitung für Gleichstrom zwischen Pöschendorf in Schleswig-Holstein und Klein-Rogahn bei Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern gebaut werden. Eine weitere Leitung soll zwischen Klein-Rogahn und Wolmirstedt bei Magdeburg entstehen.
"Mit diesen Verträgen schaffen wir eine wichtige Voraussetzung, damit Deutschland das Ziel Klimaneutralität bis 2045 erreichen kann", sagte 50Hertz-Chef Stefan Kapferer am Freitag. Allerdings stehe der Netzausbau noch am Anfang. Der Manager plädierte dafür, auf dem Weg zu mehr erneuerbaren Energien auch für die Akzeptanz der Finanzierung in der Bevölkerung zu sorgen. Die Kosten müssten schließlich absehbar von den Stromkunden gegenfinanziert werden.
#Offshore-Windparks müssen auch mit Kabeln angeschlossen werden. Ein interessanter oligopolistischer Markt, #NKT (@aktionaer-Top-Tipp) und #Prysmian knapp unter Rekordhoch. Auch Nexans in starker Verfassung. Grafik-Quelle: @statista_de https://t.co/trcPg0QtwN pic.twitter.com/G29qHxdU31
— Michel Doepke (@doepke_michel) January 27, 2023
Starkstromkabel-Hersteller profitieren
Sowohl Prysmian als auch NKT sind Gewinner der fortschreitenden Energiewende. Gerade der Bereich der Offshore-Windkraftverkabelung verspricht langfristig viel Wachstumspotenzial. Aufgrund der oligopolistischen Marktstruktur (siehe Grafik oben) verfügen die Player über eine hohe Preissetzungsmacht.
Kein Wunder, dass sich die Aktie von Prysmian in einem herausforderndem Börsenumfeld behaupten kann. Das Papier notiert nur unweit vom Rekordhoch bei 40,07 Euro entfernt.
Geht es nach den Analysten, wäre beim Erreichen der Bestmarke allerdings noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Erst in der vergangenen Woche hat Analyst Enrico Coco von Intermonte den italienischen Titel auf "Outperform" hochgestuft, der faire Wert wird auf 45,00 Euro beziffert. Zu Wochenbeginn bekräftigt zudem Monica Bosio von der Intesa Sanpaolo ihre Kaufempfehlung für die Prysmian-Aktie mit einem Kursziel von knackigen 48,80 Euro.
Prysmian und NKT (etwas spekulativer einzuordnen) bieten langfristig hochinteressante Wachstumsstorys in einem Markt mit überschaubarer Konkurrenz. Beide Werte bleiben an schwachen Tagen ein klarer Kauf, die Stoppkurse können noch bei 42,00 Euro (NKT) und 26,00 Euro (Prysmian) belassen werden.
(Mit Material von dpa-AFX)