Das Payment-Urgestein NCR Corporation hat in dieser Woche Zahlen für das zweite Quartal veröffentlicht – und die Erwartungen der Analysten damit erfüllt. Wegen einer schwächeren Gewinnprognose für das zweite Halbjahr ist die Aktie jedoch unter Druck geraten. Die Experten von Morgan Stanley wittern nun aber eine Kaufchance.
Mit einem Quartalsumsatz von 1,68 Milliarden Dollar hat NCR die Prognosen der Wall Street von durchschnittlich 1,63 Milliarden Dollar leicht übertroffen. Der Gewinn pro Aktie landete mit 0,62 Dollar exakt im Rahmen der Erwartungen. Der auf Hard- und Software zur Zahlungsabwicklung spezialisierte Konzern hat dabei insbesondere von der wieder anziehenden Nachfrage seitens Einzelhändlern und Gastronomen profitiert.
Zudem hat NCR erstmals seit Pandemiebeginn wieder einen eigenen Ausblick veröffentlicht. Während die Unternehmensschätzung für den Umsatz in der zweiten Jahreshälfte mit angepeilten 4,0 bis 4,1 Milliarden Dollar über denen der Analysten von 3,7 Milliarden Dollar lag, blieb das Management mit der Gewinnprognose hinter den Erwartungen: Statt den erhofften 1,62 Dollar pro Aktie rechnet das Unternehmen selbst mit einem EPS von 1,30 bis 1,50 Dollar.
Daran seien vor allem auch zusätzliche Kosten für Rohstoffe und Transport in Höhe von 40 Millionen Dollar schuld, erklärte das Management. Bereits im ersten Halbjahr seien dafür Zusatzkosten von 20 Millionen Dollar absorbiert worden.
Morgan Stanley: „Wir kaufen den Dip“
Während viele Anleger mit Verkäufen auf den verhaltenen Ausblick reagiert und die Aktie zeitweise mehr als acht Prozent ins Minus gedrückt haben, bleibt Morgan-Stanley-Analystin Katy Huberty bullish. Angesichts der strategischen Positionierung in Wachstumssegmenten wertete sie den Rücksetzer in einer Reaktion auf die Zahlen als Kaufchance.
Sie sehe zahlreiche unterbewertete Assets innerhalb von NCR, einschließlich der Bereiche Digital Banking, Payments und Point-of-Sale-Systeme, die deutlich niedriger bewertet seien als bei den Peers. Ihre „Sum-of-the-parts“-Analyse ergebe einen Wert von 104 Dollar pro Aktie.
Auf Sicht der nächsten zwölf Monate fällt das Kursziel ihrer Kaufempfehlung mit 61 Dollar zwar geringer aus, vom aktuellen Kursniveau aus signalisiert es aber dennoch mehr als 50 Prozent Kurspotenzial. Die NCR-Aktie biete „eine attraktive Möglichkeit, um von mehreren Wachstumssegmenten innerhalb des Fintech-Sektors zu profitieren.“
Die NCR-Aktie steht seit Jahresbeginn auch auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR. Durch den Rücksetzer vom zwischenzeitlichen Allzeithoch ist das Plus seit der Erstempfehlung zwar auf rund 15 Prozent geschrumpft. Die langfristigen Aussichten sind aber nach wie vor überzeugend. Investierte Anleger bleiben daher dabei, Neueinsteiger können weiterhin zugreifen.