Der Münchner Private-Equity-Investor Mutares hat große Ziele. Dafür zapft man nun den Kapitalmarkt an. Mit frischem Kapital in der Größenordnung von 100 Millionen Euro soll das Wachstum beschleunigt werden. Was sollten Aktionäre tun?
Die Erstempfehlung für die Aktie von Mutares liegt schon eine Weile zurück. Am Freitag ist die Aktie in den einschlägigen Kurslisten mit einem Minus von drei Prozent auf der Verliererliste zu finden. Bereits am Donnerstag stand die Aktie unter Druck. Warum? Das Pappier notierte am Donnerstag ex-Bezugsrecht für die kürzlich angekündigte Kapitalerhöhung. Wer die Aktie bereits im Depot hat, bekommt pro Anteil zeitnah ein Bezugsrecht ins Depot gebucht.
Gemäß den Bedingungen ermächtigen 3 Bezugsrechte zum Bezug einer neuen Aktie zum Kurs von 19,50 Euro. Ab 4. Oktober findet der Bezugsrechtshandel statt, währenddessen entweder weitere Bezüge gekauft oder die bestehenden verkauft werden können. Wichtig für Aktionäre: Sie sollten aktiv handeln. Wie, ist von den weiteren Perspektiven von Mutares abhängig. Und die können sich sehen lassen.
KGV 5 und satte Dividendenperspektive
Bis 2023 will man den Konzernumsatz auf 5 Milliarden Euro deutlich ausbauen. Gegenüber 2021 wäre das etwa eine Verdopplung. Die Unternehmensgröße ist für Mutares eine entscheidende Größe, denn die Erlöse aus Consulting steigen linear zur Portfoliogröße. Das gilt nach erfolgreicher Restrukturierung der in der Regel sanierungsbedürftigen Beteiligungen auch für potenzielle Portfolio-Dividenden. Als besonders interessante Quelle mit Blick auf die Dividendenausschüttung für die Mutares-Aktionäre gelten Beteiligungsverkäufe nach erfolgreicher Restrukturierung und Neupositionierung, nach dem Muster von Nexive oder STS aus diesem Jahr. Alles eingerechnet, will man für die Mutares-Aktionäre aus den 5 Milliarden Euro Konzernumsatz rund 100 Millionen Euro Nettogewinn herausholen. Damit kommt man bei derzeit gut 500 Mio. Euro Börsenwert (nach Kapitalmaßnahme) auf ein KGV von 5. Geht man von der bisher üblichen Ausschüttungsquote von 70 bis 75 Prozent aus, wäre dann eine Ausschüttung von rund 70 bis 75 Millionen Euro denkbar. Damit wären bei der Dividendenrendite für 2023 (Ausschüttung in 2024) 14 Prozent machbar.
Zweifellos ist das formulierte Ziel ambitioniert, aber machbar. Derzeit liegen Mutares dem Vernehmen nach Deals mit einem Umsatzvolumen von größer 9 Milliarden Euro auf dem Tisch. DER AKTIONÄR hat sich in den zurückliegenden Quartalen mehrmals mit CIO Johannes Laumann unterhalten, an der Umsetzungskompetenz der Münchener ist nicht zu zweifeln.
Angesichts der Perspektiven ist ein Festhalten an der Mutares-Position das Minimum. DER AKTIONÄR erwartet im Nachgang an die Kapitalmaßnahme weiterhin ein hohes Tempo bei der Dealaktivität. Das gilt auch für potenzielle Beteiligungsverkäufe. Hier ist damit zu rechnen, dass in den nächsten 12 Monaten Verkäufe im Volumen von bis zu 150 Mio. Euro vakant werden. Neben Donges gehören beispielsweise auch Keeeper und BExity zu den potenziellen Exit-Kandidaten. Vor diesem Hintergrund bietet die laufende Kapitalerhöhung eine willkommen Einstiegschance für Anleger, die noch nicht investiert sind. Für Neueinsteiger bietet sich daher ein gestaffelter Einstieg zum aktuellen Kurs und mit Limit bei 21,50 Euro an. Wer bereits investiert ist, sollte seine Bezugsrechte wahrnehmen und die Position ausbauen.