Mensch und Maschine Software (MuM) hat nach einem Rekord-Q1 mit viel Handelsgeschäft sowie einer Rückkehr zur Dominanz des Eigengeschäfts in Q2 und Q3 das beste 9-Monatsergebnis in der Firmengeschichte erzielt. Vor diesem Hintergrund wurden die Jahresprognosen bestätigt. Damit scheint die jüngste Kursschwäche beendet.
MuM entwickelt als Anbieter von Computer Aided Design/Manufacturing und Building Information Modeling (CAD/CAM/BIM) maßgeschneiderte Software, die es den Kunden aus den verschiedensten Branchen ermöglicht, Produktionsprozesse zu digitalisieren und zu vereinfachen. Maschinenbauer können mit den MuM-Lösungen den Fräsvorgang von Werkzeug virtuell komplett realistisch simulieren. Bevor eine Brücke in die Landschaft gesetzt wird, kann ein Planungsbüro ein Modell am Computer anfertigen, um statische Berechnungen vorzunehmen. Die Nachfrage ist entsprechend groß.
Der Umsatz stieg nach neun Monaten um 6,1 Prozent auf 242,2 Millionen Euro. Nachdem das Q1 durch den Endspurt bei Autodesk-3YR-Verträgen um 21 Prozent zugelegt hatte, war die Umsatzkurve in Q2/Q3 erwartungsgemäß schwächer. Der Rohertrag kletterte überproportional um acht Prozent auf 126 Millionen Euro. Der Umschwung auf Eigengeschäft zeigt sich deutlich in der Rohmarge, die nach 45,7 Prozent im Q1 auf 56,7 Prozent in Q2/Q3 sprang.
Das EBIT erhöhte sich um 13 Prozent auf 34,41 Millionen Euro, die EBIT-Marge erreichte damit 14,2 Prozent (Vorjahr: 13,3 Prozent). Der Nettogewinn stieg um 14 Prozent auf 20,95 Millionen Euro oder 1,25 Euro je Aktie. Der operative Cashflow kletterte um satte 41 Prozent auf 48,61 Millionen Euro oder 2,90 Euro pro Aktie.
Die Planvorgaben wurden – wie im Vorfeld im AKTIONÄR TV in Aussicht gestellt – bestätigt. „Durch das solide 9-Monatsgeschäft können wir das Nettogewinn-Ziel von 164 bis 181 Cent/Aktie für 2023 unverändert bestätigen. Über die zwei Jahre 2022/23 kumuliert wären das +38-55 Cent Zuwachs auf die in 2021 erzielten 126 Cent/Aktie, also mit +14 bis 20 Prozent p.a. exakt die ursprüngliche Zweijahres-Prognose“, blicken CFO Markus Pech und Chairman Adi Drotleff gewohnt detailliert auf das Gesamtjahr. „Bei Zielerreichung ist 155 bis 165 Cent (Vorjahr: 140 Cent) Dividende geplant.“ In der Mitte der Spanne resultiert daraus eine Dividendenrendite von 3,3 Prozent. Im kommenden Jahr erwarten die MuM-Verantwortlichen ebenfalls ein Wachstum von 14 bis 20 Prozent Gewinne je Aktie und planen 15 bis 25 Cent mehr Dividende.
Die MuM-Aktie ist im Vorfeld der Zahlen aus Sorge vor einer schwächelnden Baukonjunktur, vor allem im Wohnungs- und Gewerbebau, deutlich zurückgefallen. Dabei hatte Gründer und Chairman bereits zum Halbjahr auf den stärkeren Fokus auf den Infrastrukturbereich und die größeren Planungs- und Baufirmen verwiesen „Brücken sanieren und bauen sich bekanntlich nicht von selbst, deshalb ist es geradezu ein Segen, dass die Baufirmen hier jetzt mehr Kapazitäten allokieren können, sodass der riesige Rückstau bei Bahnstrecken und Straßen endlich effektiver angegangen werden kann“, so Drotleff damals gegenüber dem AKTIONÄR.
Das Fazit hat weiter Bestand: Ungeachtet aller konjunkturellen Auf- und Abschwünge sowie diverser Krisen hat MuM seine Planvorgaben in der Vergangenheit mit einer großen Zuverlässigkeit erfüllt. Daran dürfte sich auch im laufenden Jahr und vermutlich auch darüber hinaus nichts Wesentliches ändern, selbst wenn sich mal etwas an der Aktionärsstruktur ändern sollte. Für Anleger mit Weitblick bleibt die Aktie bei Kursen unter 50 Euro ein attraktives Investment. Das Kursziel von Berenberg lautete bisher 69,50 Euro.