DER AKTIONÄR hat mit Deciphera einen guten Riecher bewiesen. Spektakuläre Studiendaten sorgten zwischenzeitlich für eine Kursexplosion von unglaublichen 135 Prozent. Auf der diesjährigen Jahrestagung der European Society for Medical Oncology (ESMO) hat Deciphera nun weitere spannende Einblicke in die Studie gegeben, die aufhorchen lassen. Lockt die Gesellschaft nun Kaufinteressenten an? DER AKTIONÄR hat fünf gute Gründe, die für dieses Szenario sprechen.
1. ESMO-Vorstellung
Auf dem ESMO-Meeting präsentierte die Gesellschaft weitere Details zur INVICTUS-Studie – und die können sich sehen lassen. Deciphera befindet sich auf einem guten Weg zur Zulassung des ersten Wirkstoffes mit dem Namen Ripretinib.
Auch das Management zeigt sich zuversichtlich. "Basierend auf den positiven INVICTUS-Daten erwartet Deciphera, einen Zulassungsantrag bei der FDA für Ripretinib zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenen GIST im ersten Quartal 2020 einzureichen, die eine Vorbehandlung mit Imatinib, Sunitinib und Regorafenib erhalten haben", so CEO Steven L. Hoerter gegenüber DER AKTIONÄR.
2. Die Rechte
Nahezu alle globalen Rechte an den Programmen in der Pipeline liegen bei Deciphera. Für Großchina hat die Gesellschaft mit Zai Lab (ebenfalls AKTIONÄR-Tipp) einen Lizenzdeal geschnürt. "Im Juni 2019 gab Deciphera eine exklusive Lizenzvereinbarung mit Zai Lab bekannt, um die Entwicklung und Vermarktung von Ripretinib in Greater China, einschließlich Festlandchina, Hongkong, Macau und Taiwan, voranzutreiben", so Hoerter im Interview. "Wir sind sehr zufrieden mit unserer Partnerschaft mit Zai Lab, die unsere Leidenschaft für die Entwicklung wichtiger neuer Medikamente für Krebspatienten teilen."
Unverpartnerte Projekte könnten bei einem potenziellen Käufer hoch im Kurs stehen. Das macht die Deciphera-Pipeline in diesem Fall besonders attraktiv.
3. Die Plattform
Deciphera ist im Bereich der Präzisionsonkologie tätig. In diesem Jahr hat sich Eli Lilly bereits ein Unternehmen aus der Peergroup einverleibt: Loxo Oncology für satte acht Milliarden Dollar. Der Pharma-Konzern dürfte es dabei neben dem RET-Inhibitor LOXO-292 vor allem auf die Plattform abgesehen haben. Das könnte auch ein Kriterium für eine potenzielle Übernahme von Deciphera sein. Denn die Gesellschaft forscht intensiv an weiteren spannenden Targets.
4. Spannende präklinische Projekte
Bestimmte Proteine können im Falle einer Mutation das Wachstum von Tumoren begünstigen. Dazu zählt unter anderem das monomere G-Protein KRAS. Seit Jahren forscht die Biotech-Szene an passenden Lösungen, um das unkontrollierte Zellwachstum durch KRAS in den Griff zu bekommen. In diesem spannenden Bereich könnten sich langfristig für Deciphera ebenfalls Chancen eröffnen (beispielsweise mit dem Wirkstoff DCC-3116 in Kombination mit MEK-Inhibitoren), wie eine Folie aus der aktuellen Firmenpräsentation zeigt. Doch dabei handelt es sich um erste Gehversuche.
5. Faire Bewertung
Deciphera hat mit der INVICTUS-Studie den Grundstein für die mögliche erste Zulassung gelegt. Doch damit sollte noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Die Pipeline umfasst viele hochspannende Projekte und Ansätze, die an der Börse aktuell mit rund 1,75 Milliarden Dollar bewertet wird. Ein durchaus fairer Preis – und für Big Pharma Portokasse.
Die Deciphera-Aktie bleibt auch nach dem Studienerfolg ein heißes Eisen. Kann die Gesellschaft Ripretinib zur ersten Zulassung führen und auch bei den anderen Projekten mit starken Studiendaten punkten oder Fortschritte erzielen, sollte der Hot-Stock wieder anziehen. Spekulativ kaufen mit Stopp bei 25,00 Euro.