Medios bestätigt nach einem erfolgreichen ersten Quartal die Prognose für das Geschäftsjahr 2022. Das Zahlenwerk zeigt: Die Kombination aus hohem organischen Wachstum und zielgerichteten Akquisitionen trägt bei dem führenden Anbieter von Specialty Pharma Solutions in Deutschland immer mehr Früchte. Reicht das, um bei der Aktie nach der jüngsten Talfahrt eine Trendwende einzuläuten?
AKTIONÄR-Leser wissen: Specialty Pharma steht für den gesamten Bereich rund um die Behandlung komplexer und beratungsintensiver Erkrankungen, wie Krebs, HIV oder Hämophilie. Diese Therapien sind kostenintensiv und oft kommen speziell auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Arzneimittel zum Einsatz. Im Fokus steht dabei die optimale Versorgung der Patienten über die spezialisierte Apotheke. Medios agiert daher als Schnittstelle zwischen den pharmazeutischen Unternehmen einerseits und den Apotheken andererseits. Zudem bietet die Gesellschaft komplementär die patientenindividuelle Herstellung von Infusionslösungen an. Ein Geschäftsmodell, das eher unabhängig von der wirtschaftlichen Großwetterlage einzustufen ist.
Das zeigt sich in den aktuellen Zahlen: Die Umsatzerlöse stiegen im Zeitraum von Januar bis März 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24,4 Prozent auf 393 Millionen Euro. Das um Sonderaufwendungen für Aktienoptionen und M&A-Aktivitäten bereinigte EBITDA erhöhte sich um 60,7 Prozent auf 14,1 Millionen Euro. Damit erreichten Umsatz und Ergebnis neue Höchstmarken.
Großen Anteil an der Entwicklung hat der Zusammenschluss mit NewCo Pharma, die seit dem 10. Januar 2022 Teil der Medios-Gruppe ist und im ersten Quartal 2022 mit einem Umsatz von 50,2 Millionen Euro zum Wachstum beigetragen hat. Mit dem Zukauf hat Medios vor allem das Segment „Patientenindividuelle Therapien“ signifikant gestärt und kann damit auch die Ergebnismargen der gesamten Gesellschaft deutlich und nachhaltig steigern. „Das spiegelt sich nicht nur in unserem sehr guten Quartalsergebnis wider“, so Vorstand Matthias Gärtner.
Im Gesamtjahr erwartet der Vorstand ein anhaltend dynamisches organisches Wachstum aufgrund der hohen Nachfrage nach Specialty Pharma Arzneimitteln und der geplanten weiteren Innovationen im Bereich patientenindividueller Therapien. Die Umsätze sollen um 6,8 bis 17,9 Prozent auf 1,45 bis 1,60 Milliarden Euro steigen. Das EBITDA pre1 wird sich voraussichtlich im Bereich von 52 bis 58 Millionen Euro bewegen. Das entspricht einem Anstieg von 35,3 bis 50,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Daraus ergibt sich eine EBITDA-pre1-Marge von 3,6 Prozent.
Analysten sehen mittelfristig viel Potenzial und haben bereits im Vorfeld der Zahlen den Daumen gehoben. Die Ziele reichen von 40 bis 65 Euro. Das durchschnittliche Kursziel aller Experten lautet 47,38 Euro. Die sich abzeichnende Zinswende hat die Aktie dennoch ausgebremst. Hintergrund: Höhere Zinsen führen bei der Berechnung des Unternehmenswerts dazu, dass die in Zukunft erzielten Gewinne weniger wert sind. Je höher das erwartete Ertragswachstum, desto stärker drücken steigende Zinsen den diskontierten aktuellen Wert. Die Folgen kann man im Chart gut ablesen.
Beim Blick auf die Kursentwicklung stellt sich nun aber die Frage, wann „nicht mehr zu hoch bewertet“ wieder so „günstig bewertet“ ist, dass Investoren bei der Aktie zugreifen. Eine kurzfristige Einschätzung ist nur schwer möglich. Bleibt die Gesellschaft aber auf dem eingeschlagenen Wachstumskurs, dürfte die Aktie dank der guten Positionierung in einer lukrativen Nische mittelfristig wieder höher notiert als heute. Risikobewusste Anleger mit Weitblick können das aktuelle Niveau daher zum Auf- oder Ausbau einer Position nutzen. DER AKTIONÄR setzt im Real-Depot auf dieses Szenario.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Medios befinden sich im Real-Depot von DER AKTIONÄR.