Die brennstoffzellenbasierten Energielösungen von SFC Energy erfreuen sich einer stark wachsenden Nachfrage. Mit der voranschreitenden Internationalisierung des Geschäfts dürfte sich daran nur wenig ändern – im Gegenteil! Gelingt es dem Vorstand, die steigenden Aufträge erfolgreich zu monetarisieren, dürfte auch die Nachfrage nach der Aktie wieder steigen.
Indien ist für den Anbieter von Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen für stationäre und mobile Hybrid-Stromversorgungslösungen ein interessanter Markt. Das Land hat ehrgeizige Klimaschutzziele und will seine CO2-Emissionen bis 2030 um 45 Prozent gegenüber 2005 senken und bis 2050 klimaneutral werden. „Für uns verfügt Indien über ein enormes Wachstumspotenzial und ist deshalb von großer strategischer Bedeutung für unsere Expansion“, so SFC-Vorstand Peter Podesser.
Nach dem richtungsweisenden Abschluss einer Kooperationsvereinbarung mit dem indischen Partner FC TecNrgy Pvt (FCTec) wurden bereits kurz darauf Nägel mit Köpfen gemacht – und mit FCTec ein Großauftrag über 450 tragbare Methanol-Brennstoffzellensysteme für die indische Armee abgeschlossen. Die Hälfte des Volumens von rund 16 Millionen Euro dürfte auf SFC entfallen – weitere margenstarke Abschlüsse dieser Art sollten noch im Jahr 2023 folgen. Zudem dürften die Anlaufkosten für den Markteintritt in Indien bald auslaufen und zu einer Margenverbesserung in den nächsten Quartalen beitragen.
Ein weiterer regionaler Schwerpunkt der Internationalisierung ist der aufstrebende US-Markt, nachdem der Einstieg über einen Zukauf bisher nicht vollzogen wurde, werden nun die Greenfield-Aktivitäten gestartet.
Aber auch aus technologischer Sicht wurde ein wichtiger Schritt vollzogen. SFC hat mit der Übernahme der Vermögenswerte und der Technologie der britischen Johnson Matthey (JM) seine Wertschöpfungskette massiv erweitert und gleichzeitig die Basis für Kosteneinsparungen gelegt. „Mit den Vereinbarungen können wir die Dekarbonisierung schneller und konsequenter meistern und die Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie vorantreiben“, so Podesser. Branchenkenner bewerten den Ausbau der Brennstoffzellenkompetenz als „Lucky Deal“. Denn der Ersatz von Dieselgeneratoren durch mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellengeneratoren mit höherer Leistung in Infrastruktur-, Überwachungs- oder Industrieanwendungen dürfte einer der wichtigsten Wachstumstreiber werden. Die bereits prall gefüllten Orderbücher (Auftragsbestand: 74 Millionen Euro) sollten daher kontinuierlich Zuwachs bekommen.
Im Gesamtjahr soll der Umsatz zwischen 103 und 111 Millionen Euro (Vorjahr: 85,2 Millionen Euro) liegen, für das bereinigte EBITDA wird ein Wert zwischen 8,9 und 14,1 Millionen Euro (Vorjahr: 8,15 Millionen Euro) angepeilt. Der eine oder andere Investor hatte sich hier eine aggressivere Prognose erhofft. Die Folge war der Rücksetzer im Februar.
Auch wenn die höheren Kosten für den Ausbau der regionalen und technologischen Basis zunächst noch belasten, sollte die Gesellschaft getragen von einer positiven Nachfrageentwicklung und einer weiteren Entspannung bei den Lieferketten eher am oberen Ende der Spanne herauskommen. Eine Modifizierung der Prognose im Sommer scheint aus Sicht des AKTIONÄR wahrscheinlich. Die Q1-Zahlen am 16. Mai sollten bereits in diese Richtung deuten.
Läuft die Etablierung des Geschäfts in Indien und den USA weiter nach Plan und gelingt es die Profitabilität nachhaltig zu steigern, dürfte die Aktie nachhaltig Fahrt aufnehmen.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von SFC Energy befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.