Das US-Biotech-Unternehmen Gilead Sciences gilt als großer Hoffnungsträger bei der Entwicklung eines Medikaments zur Behandlung von Covid-19. Am Donnerstag nach Börsenschluss sind ermutigende Testergebnisse zum Medikament Remdesivir an die Öffentlichkeit gelangt. Die Aktie reagiert mit einem massiven Kurssprung. Am Vormittag geht es bei Tradegate gut 13 Prozent auf 80,09 Euro nach oben. Zwischenzeitlich notierte die Aktie sogar bereits bei 85,99 Euro.
Das Online-Fachmagazin STAT News berichtete, dass man erfahren hat, dass die derzeit laufenden Phase-3-Studien bislang sehr erfolgreich verlaufen sind. In einem Krankenhaus in Chicago wurde Remdesivir an 125 Patienten getestet, 113 davon waren schwer krank. Innerhalb von nicht einmal einer Woche konnten fast alle Patienten entlassen werden, zwei starben.
Das Unternehmen selbst erklärte, die Daten müssten noch analysiert werden, um daraus Schlüsse zu ziehen. Die Klinik wies in einer Mail daraufhin, dass Teildaten von einer laufenden Studie nicht genutzt werden sollten, um daraus Ergebnisse herzuleiten. Zudem fügte sie hinzu, dass Informationen aus einem internen Forum für Wissenschaftler ohne Erlaubnis veröffentlicht worden seien.
DER AKTIONÄR sieht die zuletzt bekannt gewordenen Ergebnisse von Remdesivir zur Behandlung von Covid-19 als sehr vielversprechend – inbesondere was das Sicherheitssprofil angeht. Allerdings muss man bedenken, dass es sich hier um eine Studie aus einem Krankenhaus handelt und auch die Resultate einer Kontrollgruppe fehlen. Die Wirksamkeit von Remdesivir lässt sich damit wissenschaftlich noch nicht belegen. Zuletzt sind zudem zwei Studien in China eingestellt worden.
Die Aktie von Gilead befindet sich auch im AKTIONÄR-Depot. Seit der Empfehlung Ende März bei 68,35 Euro liegt die Aktie nun bereits deutlich im Plus. Frühestens Ende April werden offizielle Daten aus der Remdesivir-Studie erwartet. Hier darf man gespannt sein. Gelingt es Gilead tatsächlich, das Medikament gegen Covid-19 zur Zulassung zu bringen, dürfte die Aktie deutlich höher notieren. Allerdings solltens ich Anleger darüber im Klaren sein: Gelingt dies nicht, dürften die alten Probleme von Gilead wieder in den Vordergrund rücken.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "AKTIONÄR-Depot".