Mangelnder Schwung in der E-Mobilität sowie teils schwierige Industriemärkte bremsen Aixtron weiter aus. Vor diesem Hintergrund rechnet Vorstand Felix Grawert im laufenden Jahr 2025 mit einem Umsatzrückgang – nach einem Miniwachstum im Vorjahr. Auch bei der Marge sind beim Chipindustrieausrüster keine großen Sprünge zu erwarten. Doch wie viel davon ist bereits im Kurs eingepreist, und wann dreht die Stimmung?
Es ist kein Geheimnis: Chiphersteller halten sich schon seit einiger Zeit mit größeren Investitionen zurück. Zwar wächst die Elektromobilität, doch der Boom bleibt hinter den früheren Erwartungen zurück. Zudem sitzen Unternehmen in der Industrie und anderen Branchen teilweise immer noch auf hohen Lagerbeständen an Elektronikchips, die sie während der Knappheit in der Corona-Pandemie geordert hatten.
Das bekommt Aixtron weiter zu spüren. Die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2024 stiegen um nur ein Prozent auf 633,2 Millionen Euro. Das EBIT sank dagegen um 16 Prozent auf gut 131 Millionen Euro. Damit ergibt sich ein Margenrückgang von 25 auf 21 Prozent. Das Betriebsergebnis lag damit unter der durchschnittlichen Analystenschätzung. Unterm Strich verdiente der Konzern rund 106 Millionen Euro – gut ein Viertel weniger als im Vorjahr. Die Dividende soll von 0,40 auf 0,15 Euro je Aktie sinken.
Den starken Auftragseingang des Vorjahres konnte Aixtron wie erwartet nicht wiederholen und verzeichnete einen Rückgang von sieben Prozent auf 596,4 Millionen Euro. Grund dafür ist die schwächere Nachfrage im Markt für Leistungselektronik, die bei den Kunden zu gekürzten Investitionsbudgets und verschobenen Projekten führte.
Im vierten Quartal 2024 lag der Auftragseingang mit 157,0 Millionen Euro um neun Prozent über dem des dritten Quartals. Gegenüber dem Vorjahresquartal (204,5 Millionen Euro) war der Wert jedoch um 23 Prozent rückläufig. Dies spiegelt sich auch im Anlagen-Auftragsbestand zum Jahresende 2024 wider, der auf 289,3 Millionen Euro sank (Vorjahr: 353,7 Millionen Euro).
Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet der Vorstand kurzfristig eine anhaltende Schwäche im Bereich der Leistungselektronik sowie eine rückläufige Nachfrage im LED-Bereich. Positive Impulse werden hingegen aus der Optoelektronik erwartet, wo KI-Anwendungen zu steigenden Datenvolumina und einem weiteren Ausbau der optischen Datenkommunikation führen.
Bereits im Herbst 2024 hatte Grawert Anleger und Analysten auf eine wohl auch 2025 gedämpfte Nachfrage vorbereitet und einen Umsatz auf dem Niveau von 2024 oder leicht darunter als wahrscheinlich bezeichnet.
Nun liefert er die passenden Zahlen dazu: Der Firmenlenker rechnet für 2025 mit Umsatzerlösen zwischen 530 Millionen und 600 Millionen Euro, einer Bruttomarge von 41 bis 42 Prozent sowie einer EBIT-Marge von 18 bis 22 Prozent. Darin sind den Angaben zufolge Aufwendungen für ein Freiwilligenprogramm zur Personalreduktion in Höhe eines mittleren einstelligen Millionen-Euro-Betrages berücksichtigt. Dieses soll perspektivisch Kosten in einem ähnlichen Umfang pro Jahr einsparen und die EBIT-Marge um rund einen Prozentpunkt verbessern.
Dass die Bäume bei Aixtron derzeit nicht in den Himmel wachsen, ist kein Geheimnis. Die Analysten hatten ihre Schätzungen und Kursziele bereits im Vorfeld deutlich nach unten revidiert. Der (Margen-)Ausblick fällt nun noch etwas schwächer aus als erwartet. Der Fokus des Managements dürfte in den kommenden Wochen und Monaten auf der Stärkung der Profitabilität liegen. Sollten sich hier erste Fortschritte zeigen und beim Auftragseingang eine Belebung der Nachfrage abzeichnen, könnte sich die Aktie nach der mehrmonatigen Talfahrt wieder stabilisieren und sich anschließend von den Tiefstständen lösen. Wann die Trendwende genau einsetzt, bleibt jedoch ungewiss. Anleger mit Weitblick können ein erneutes Abrutschen in Richtung der Jahrestiefs zum Aufbau einer ersten Position nutzen, müssen sich kurzfristig aber in jedem Fall auf eine volatile Kursentwicklung einstellen.
Sie interessieren sich für die Welt der heimischen Nebenwerte? Mit den kostenlosen Real-Depot News können Sie sich unverbindlich ein Bild von den vielseitigen Anlagemöglichkeiten im Small-Cap-Bereich machen. AKTIONÄR-Redakteur Michael Schröder schreibt Ihnen seine Einschätzung zu interessanten Investmentideen und aussichtsreichen Nebenwerten.