Die Talfahrt bei Aixtron setzt sich fort: Heute ist die Aktie auch noch unter die Unterstützung im Bereich um 20,70 Euro gefallen und hat ein neues Jahrestief bei 18,93 Euro markiert. Seit Jahresbeginn steht für die Papiere des Anlagebauers für die Halbleiterbranche damit mittlerweile ein Minus von mehr als 50 Prozent zu Buche. Fundamentale Neuigkeiten gibt es dabei aber keine.
Es ist kein Geheimnis: Der Jahresstart bei Aixtron fiel verhalten aus. Die Prognose für das zweite Quartal lag unter den Markterwartungen. Um die Jahresziele zu erreichen, muss sich das Unternehmen im Jahresverlauf noch strecken.
Im Geschäftsjahr 2023 stiegen die Umsätze noch um 36 Prozent auf 629,9 Millionen Euro. Das EBIT legte um rund 50 Prozent auf 156,8 Millionen Euro zu. Die EBIT-Marge lag mit 25 Prozent zwei Prozentpunkte über dem Vorjahr. Für das laufende Jahr plant der Vorstand derzeit mit Erlösen von 630 Millionen bis 720 Millionen Euro. Davon sollen etwa 24 bis 26 Prozent als Gewinn vor Zinsen und Steuern hängen bleiben. Falls die gewisse Auftragsschwäche bei bestimmten Anlagen für Leitungshalbleiter andauere, könnte aber eher das untere Ende des Jahresziels in den Blick rücken.
Analysten erwarten im Schnitt Umsätze von 663 Millionen Euro und ein EBIT von 159,7 Millionen Euro. Daraus würde eine Marge von 24 Prozent resultieren. Das durchschnittliche Kursziel aller Analysten beträgt 30,99 Euro – liegt damit mehr als 35 Prozent über dem aktuellen Niveau.
Bleibt die Frage, ob die Planvorgaben vom Vorstand und/oder die Schätzungen der Analysten zu optimistisch sind. Die Diskussionen über eine mögliche Nachfragedelle bei Siliziumkarbid (SiC)-Fertigungsanlagen hat die Aixtron-Aktie bereits in den ersten Monaten des Jahres belastet. Mit den Zahlen zum ersten Quartal hielt der Chipausrüster zwar dagegen und berichtete über neue Kunden aus diesem wichtigen Bereich, konnte die Sorgen am Ende jedoch nicht komplett ausräumen. Die nächsten Wasserstandmeldungen zur operativen Entwicklung gibt es offiziell am 25. Juli in Form der Q2-Zahlen.
Dass die Bäume bei Aixtron im laufenden Jahr nicht in den Himmel wachsen, dürfte mittlerweile ausreichend eingepreist sein. Erweist sich das laufende Jahr am Ende tatsächlich nur als Wachstumsdelle, könnte 2025 bei Erlösen von 741 Millionen Euro wieder ein EBIT von knapp 200 Millionen Euro verbucht werden. Die Aktie wäre mit einem 2025er-KGV von 14 recht günstig bewertet. Kurzfristig dürfte die Sorge vor einer Prognosesenkung für 2024 weiter auf die Stimmung drücken – und die Aktie ausbremsen. Bleibt diese aber aus, dürfte sich der Titel mit dem entsprechenden Newsflow wieder dynamisch von den Tiefstständen absetzen können. Anleger mit Weitblick sollten zudem im Hinterkopf behalten, dass Aixtron ein Qualitätsunternehmen mit guten mittelfristigen Wachstumsaussichten und einer historisch günstigen Bewertung ist.