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27.03.2020 Martin Mrowka

Airlines taumeln weiter abwärts – Lufthansa-Konkurrent IAG leidet besonders

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IAG

Die von der Coronavirus-Pandemie ausgelöste Luftfahrt-Krise dürfte bei den europäischen Airlines zu hohem Kapitalbedarf und kaum vermeidbaren Staatshilfen führen. Besonders betroffen ist der Lufthansa-Konkurrent International Consolidated Airlines Group (IAG) - besser bekannt durch Fluggesellschaften wie British Airways und Iberia.

Laut Analyst Mark Manduca von der US-Bank Citigroup sei die Finanzkrise vor zwölf Jahren sehr lehrreich gewesen im Hinblick darauf, wie staatliche Rettungen aussehen können. Aus Kapital würden Schulden und aus staatlichen Interventionen resultierten dann wahrscheinlich schmerzhafte Verbindlichkeiten über Jahre hinaus. Es drohten etwa höhere Zinsraten und künftige Restriktionen bei den Dividenden. Europa sei verglichen mit anderen Krisen der Vergangenheit schlicht nicht mehr so gut kapitalisiert.

Manduca stampfte seine Kursziele deshalb für die Aktien der Airlines am Mittwoch deutlich ein: Für die Lufthansa strich er es von 10 auf 0,50 Euro (DER AKTIONÄR berichtete) und für Air France-KLM von 9,00 auf 1,00 Euro fast komplett zusammen. Air France-KLM stufte er von "Buy" auf "Sell" (High Risk) doppelt ab, das Votum für Lufthansa lautete bereits zuvor auf "Sell". Beide Konzerne benötigten wohl Kapitalspritzen entsprechend ihrer Marktkapitalisierung, bei der Lufthansa selbst dann, wenn sie ihre Fixkosten ambitioniert senke.

Die Billigfluggesellschaften Ryanair und WizzAir sieht der Experte in einem etwas freundlicheren Licht, weil sie wohl keinen unmittelbaren Kapitalbedarf hätten. Bei der Aktie von Ryanair rät er daher bei einem von 16 auf 12 Euro reduzierten Kursziel weiter zum Kauf. Wizz Air stufte er sogar von "Neutral" auf "Buy" hoch, wobei er das Kursziel von 4500 auf 2700 Pence mehr als halbierte.

International Airlines Group (IAG), in der die Fluggesellschaften British Airways, Iberia, Vueling und Aer Lingus zusammengefasst sind, sowie Easyjet befänden sich laut Manduca in Bezug auf die Kapitalrisiken zwischen Ryanair und Wizz Air auf der einen sowie Lufthansa und Air France-KLM auf der anderen Seite. Beide Titel stufte er von "Buy" auf "Neutral" ab. Für IAG kappte er das Kursziel von 600 auf 230 Pence, für Easyjet von 1.400 auf 590 Pence.

IAG (WKN: A1H6AJ)

Auch die Privatbank Berenberg hat das Kursziel für IAG von 620 auf 450 Pence gesenkt, aber die Einstufung auf "Buy" belassen. Fluggesellschaften seien derzeit einem beispiellosen Stress ausgesetzt, schrieb Analyst Adrian Yanoshik in einer aktuellen Studie. Er geht davon aus, dass die Umsätze bis ins dritte Quartal hineingehend um 90 Prozent einbrechen. Der Nachfrageeinbruch sei doppelt so stark wie nach den Terroranschlägen in New York und auch doppelt so schnell gekommen. Eine baldige Erholung sei unsicher.

Die IAG-Aktie sackte am Freitag zeitweise zweistellig auf 2,35 Euro ab und näherte sich damit dem Allzeittief bei 2,10 Euro aus der vergangenen Woche.

An der Nasdaq zählten vor allem die Aktien der Fluggesellschaften wie American Airlines, Delta und United mit Verlusten zwischen 5 und 6 Prozent zu den größten Verlierern.

Die US-Regierung könnte sich nach Meinung von Präsident Donald Trump im Zuge eines Rettungsprogramms an strauchelnden Fluggesellschaften beteiligen. Die USA könnten es nicht zulassen, dass die Airlines wegen der Coronavirus-Epidemie Pleite gingen, sagte Trump am Donnerstag im Weißen Haus. Falls die Regierung Fluggesellschaften mit Krediten oder Direkthilfen unterstütze, könne sie sich auch an ihnen beteiligen, sagte er. "Wenn wir das nicht machen, hätten wir keine Airlines mehr", sagte Trump. (Mit Material von dpa-AFX)

Unter den genannten europäischen Airlines dürfte die Lufthansa das größte Kapitalpolster haben und entsprechend stark aus der Corona-Krise hervorgehen. Für den Konkurrenten IAG könnte es noch schwierig werden. Airline-Aktien empfehlen sich allgemein derzeit nur für mutige Investoren, die einen langfristigen Anlagehorizont verfolgen. Die Lufthansa erscheint dabei als besonderes Schnäppchen.

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