Die Probleme für Boeing werden nicht kleiner, im Gegenteil. Mittlerweile hat der US-Flugzeugbauer selbst den Airlines geraten, vorerst auf den Einsatz der bisher 371 ausgelieferten 737 Max 8 zu verzichten. Dementsprechend läuft es an der Börse für die Anteile von Airbus weitaus besser. Bleibt es aber auch dabei?
Das Momentum
Bis vor wenigen Handelstagen noch war Boeing– wieder einmal – der stärkste Dow-Jones-Titel des Jahres 2019. Durch die herben Kursverluste der letzten Tage musste der Platz an der Sonne geräumt werden. Die Angst unter den Anlegern wächst. Potenzielle Abnehmer des einstigen Verkaufsschlagers könnten nun doch ihre Bestellungen stornieren. Da nun über 300 Maschinen des Typs 737 Max 8 am Boden gelassen werden müssen, drohen vielen Airlines herbe Verluste, für die womöglich irgendwann Boeing gerade stehen muss. Dies ist ein Szenario, das viele Investoren abschreckt.
Bei der Airbus-Aktie läuft es hingegen weiterhin rund. Nach starken Zahlen und der Bekanntgabe, die Produktion des defizitären A380 einzustellen, schnellte der Kurs bereits nach oben. Nun rechnen viele Marktteilnehmer damit, dass der Konzern vom Boeing-Desaster nachhaltig profitieren könnte. So ist es durchaus möglich, dass einige 737er-Kunden beispielsweise auf Maschinen der Airbus-Reihe A320 neo setzen, die ohnehin schon mehr Orders verbucht haben (siehe Grafik oben). Vor diesem Hintergrund ist es wenig verwunderlich, dass die Airbus-Titel aktuell im bisherigen Jahresverlauf die klare Nummer 1 im Stoxx Europe sind.
Die Charttechnik
Charttechnisch betrachtet sah es bei Boeing lange Zeit hervorragend aus. Doch mittlerweile hat der Wind gedreht. Nun wäre es wichtig, dass die Aktie nicht nachhaltig unter die 200- und 90-Tage-Linien fällt, die aktuell bei 362 und 359 Dollar verlaufen. Halten diese nicht, so droht ein weiterer Kursrückgang. Die nächste Unterstützung n Form des seit 2016 gültigen Aufwärtstrend verläuft aktuell bei etwa 313 Dollar.
In dieser Hinsicht sieht es bei der Airbus-Aktie derzeit etwas besser aus. Welche Marken beachtet werden müssen, lesen Sie hier.
Die Aussichten
Bereits vor der zweiten schlimmen Tragödie, die Boeings 737 Max 8 so stark in Bedrängnis gebracht hatte, sah es bezüglich der Perspektiven für Airbus besser aus als für Boeing. Während der US-Konzern in den Vorjahren schneller wachsen konnte als Airbus, dürften in den kommenden Jahren wieder Airbus die Nase vorne haben. Durch die aufkommende Zurückhaltung einiger wichtiger Boeing-Kunden, könnte die Schere hier sogar noch stärker aufgehen. Also geht auch hier der Punktsieg ganz klar für Airbus:
Airbus in jeglicher Hinsicht attraktiver
DER AKTIONÄR rät Anlegern daher nach wie vor dazu, auf die Aktie von Airbus zu setzen. Der Stopp sollte bei 89,00 Euro belassen werden. Boeing ist hingegen angesichts der schwer einschätzbaren Risiken aktuell kein Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Autor hält Positionen an Airbus, die von einer etwaigen aus der Publikation resultierenden Kursentwicklung profitieren.