Der weltgrößte Verkehrsflugzeug-Hersteller hat am Donnerstag-Morgen frische Zahlen veröffentlicht. Demnach hat Airbus im Oktober 62 Flugzeuge an insgesamt 37 Kunden ausgeliefert. Im Vorfeld waren lediglich 60 Maschinen erwartet worden. Die gesenkten Jahresziele dürften in den verbleibenden Monaten schwer zu erreichen sein. Doch die Airbus-Aktie steigt.
Um im Gesamtjahr wie geplant rund 770 Passagierjets auszuliefern, muss Airbus im November und Dezember insgesamt noch rund 210 Maschinen an seine Kunden übergeben. Bislang hat der Konzern in diesem Jahr erst 559 Maschinen geschafft. Zwar ziehen die Auslieferungen zum Jahresende regelmäßig deutlich an. Dennoch wird der Jahresendspurt anspruchsvoll.
Vor allem seit der Corona-Pandemie muss sich der europäische Hersteller mit Lieferproblemen seiner Zulieferer herumschlagen. "Wir hoffen, dass wir am Ende des Jahres keine Segelflugzeuge bauen müssen", hatte Airbus-Chef Guillaume Faury unter Verweis auf die Lieferprobleme der Triebwerks-Hersteller Ende Oktober gesagt. Sein ursprüngliches Ziel von 800 Auslieferungen hatte der Manager bereits im Sommer kassiert.
An Aufträgen fehlt es Airbus weiterhin nicht. Im Oktober bestellten Kunden weitere 82 Maschinen. Ende September hatte der Hersteller Bestellungen fast 8.750 Passagier- und Frachtjets in den Orderbüchern.
Neuer Großauftrag aus Taiwan in Sicht
Gerade hat Taiwans China Airlines angekündigt, einen milliardenschweren Auftrag für Langstrecken-Passagierflugzeuge zwischen Airbus und Boeing aufzuteilen. Die Entscheidung werde zu einem Zeitpunkt fallen, wenn absehbar werde, ob die neue US-Regierung unter Donald Trump den Wunsch Taipehs nach einer Fortsetzung der guten Beziehungen versteht, schreibt Reuters.
Taiwans größte Fluggesellschaft erwägt die Boeing 777X und den Airbus A350-1000 als Ersatz für ihre Flotte von zehn Boeing 777-300ER und zur Schaffung von Kapazitäten für künftiges Wachstum einzusetzen.
Den Quellen zufolge könnte China Airlines bis zu 20 Passagierflugzeuge bestellen, die zu etwa gleichen Teilen auf die beiden Flugzeug-Konzerne aufgeteilt werden sollen. Ein solches Geschäft für die Passagierflugzeuge wäre nach den branchenüblichen Rabatten fast vier Milliarden Dollar wert, so die geschätzten Lieferpreise der Luftfahrt-Beratungsfirma Cirium Ascend.
Airbus' Hauptkonkurrent Boeing aus den USA steckt seit Jahren in einer schweren Krise. Wegen Mängeln in der Fertigung und Zwischenfällen darf er die Produktion seines meistgefragten Flugzeugtyps 737 Max auf Geheiß der Luftfahrtbehörde bis auf Weiteres nicht weiter hochfahren. Boeing will seine Oktober-Zahlen am kommenden Dienstag (12. November) veröffentlichen.
Die Airbus-Aktie zeigt sich bis Donnerstag-Mittag in freundlichem Börsenumfeld mit Kurssteigerungen. Bis auf 144,38 Euro steigt der DAX-Wert zeitweilig. Am Vortag hatte Airbus zeitweilig sogar die 200-Tage-Linie bei 145,75 Euro erreicht (siehe Xetra-Chart).
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für die Airbus-Aktie mit einem Kursziel von 170 Euro auf "Buy" heute bestätigt. Die Oktober-Auslieferungen seien zwar schwach gewesen, deckten sich aber in etwa mit ihrer Erwartung, schrieb Analystin Chloe Lemarie am Donnerstagmorgen. Der Trend bei den Flugzeugen mit Jungfern-Flügen sei aber seit Monaten deutlich positiver.
Die britische Investmentbank Barclays hatte das Kursziel für Airbus kürzlich von 161 auf 165 Euro angehoben und die Einstufung auf "Overweight" belassen. Analystin Milene Kerner hatte Rückschlüsse aus dem dritten Quartal verarbeitet und geht nun von einem zum Euro höheren US-Dollar aus, hieß es zur Begründung.
Auch DER AKTIONÄR ist optimistisch für die Airbus-Aktie gestimmt. Ein Sprung über die Widerstandszone zwischen etwa 143 und 146 Euro würde neues Aufwärtspotenzial öffnen. Das bisherige Kursziel von 150 Euro könnte dann erhöht werden. Engagierte Anleger halten ihre Papiere.
Airbus ist gemeinsam mit sieben weiteren Aktien der längerfristig aussichtsreichen Luft- und Raumfahrt-Branche im Weltraum-Index von DER AKTIONÄR enthalten. Mit dem Indexzertifikat – etwa WKN DA0AB7 – können Anleger dann nahezu 1:1 an der Entwicklung von acht Konzernen gleichzeitig partizipieren.
Weitere Infos zum Weltraum Index gibt es hier.
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(Mit Material von dpa-AFX)