Deutlich gesteigerte Flugzeug-Auslieferungen im Juni haben bei Airbus am Montag für Kursgewinne gesorgt. Zwar starteten die Papiere wegen kritischer Stimmen zum Erreichen der Jahresziele zunächst schwach in den Handel, doch dann drehte ihr Kurs am Vormittag ins Plus. Mit einem Anstieg vonr rund einem Prozent sind sie am Mittag DAX-Spitzenreiter.
Der Leitindex wird generell von Kursverlusten bei vielen zyklischen Industrie-Aktien belastet, von denen sich Airbus positiv abhebt.
Der Flugzeugbauer übergab im abgelaufenen Monat 60 Verkehrsjets an seine Kunden und damit 13 mehr als im Mai. Erste Stimmen waren am Markt noch kritisch ausgefallen, weil sich der Konzern für sein Jahresziel von rund 720 auszuliefernden Flugzeugen weiter ranhalten muss. Nach den ersten sechs Monaten sind erst 297 geschafft. Im Handelsverlauf gab es aber optimistischere Stimmen, dass der Juni eine positive Basis für den Rest des Jahres sein könnte.
Golman-Analystin Daniela Costa sieht in den Auslieferungszahlen ein erstes Entspannungszeichen mit Blick auf die angespannten Lieferketten. Allerdings sei es zu früh, um das Thema schon abzuhaken. Experte Harry Breach vom Analysehaus Stifel wertete die Entwicklung im Juni ebenfalls leicht positiv und stellte sich auf dieser Basis die Frage, ob der Wendepunkt erreicht ist. Breach lobte zudem einen nachhaltig starken Auftragszyklus.
Kseniia Maslova von der UBS reihte sich bei den Experten mit vorsichtig positiven Aussagen ein. Die Auslieferungen deuteten auf eine beschleunigte Erholung im Bereich der Schmalrumpf-Flugzeuge hin und damit im Massenmarkt, den Airbus vor allem mit der Modellfamilie A320neo bedient. Im Juni sei mit 47 Jets der Löwenanteil der Auslieferungen auf diese Reihe entfallen.
Die längerfristigen Aussichten für den Luft- und Raumfahrt-Konzern Airbus sind gut. Anleger mit langem Atem können sich ein paar Stücke ins Depot legen. Doch noch zeigt die Charttechnik ein eingetrübtes Bild. Positiv ist aber, dass sich der jüngste Rücksetzer als Fehlsignal erwiesen hat. Die nächste wichtige Marke, dies es zu überwinden gilt, ist die 100-Euro-Marke.