Der weltweit größte Verkehrsflugzeug-Hersteller Airbus hat sich ehrgeizige Auslieferungsziele gesetzt. Diese sind nur mit einer außergewöhnlichen Kraftanstrengung zu erreichen, hieß es noch vor einigen Wochen. Doch nun kommt eine überraschende Nachricht vom Triebwerksbauer CFM. Die Hoffnung auf Erreichung der Airbus-Ziele steigt, der Aktienkurs auch.
Die Nachrichtenagentur Reuters hat berichtet, dass der Triebwerk-Hersteller CFM die eigentlich für sein Wartungssegment produzierten Triebwerke nun an Airbus abgeben will. Durch die Umleitung einiger Triebwerke, an denen die Auslieferung vieler ansonsten bereits fertiggestellter Flugzeuge hängt, könnte eine wichtige Versorsorgungslücke geschlossen werden. CFM ist ein Gemeinschaftsunternehmen der beiden Technologie-Konzerne GE Aerospace und der französischen Safran.
Die offenbar bereits getroffene Vereinbarung folgt auf ein Tauziehen um knappe Triebwerke und sonstige Teile zwischen Flugzeug-Herstellern und Reparaturstätten und wird voraussichtlich dazu führen, dass CFM einige Triebwerke, die ursprünglich für den Ersatzteilmarkt bestimmt waren, direkt an Airbus umleitet, berichten Insider.
"Das dürfte das Ziel von Airbus von 700 ausgelieferten Flugzeugen 2024 unterstützen", schrieb Analystin Sheila Kahyaoglu von der US-Bank Jefferies. Für die letzten beiden Monate in diesem Jahr bedeute das 211 Auslieferungen, also etwa 105 monatlich. Das wären zwar nahezu doppelt so viele wie im Schnitt in den zurückliegenden zehn Monaten des Jahres.
Die positive Nachricht treibt den Aktienkurs von Airbus auch am Donnerstag weiter nach oben. Nach einem Plus von 2,7 Prozent am Vortag verteuern sich die Papiere in einem insgesamt freundlichen Börsenumfeld um weitere 3,3 Prozent auf 144,08 Euro. Damit liegen die Airbus-Aktien sowohl im DAX als auch im Pariser CAC 40 und im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 an der Spitze. Auch Lufthansa-Aktien steigen deutlich. Die Fluggesellschaft wartet seit Monaten auf neue bestellte Airbus-Maschinen. Diese könnten nun bald eintreffen.
Die britische Investmentbank Barclays ist ebenfalls optimistisch für die Airbus-Aktie gestimmt. Am Dienstag hat Analystin Milene Kerner das Kursziel für Airbus leicht von 165 auf 166 Euro angehoben und die Einstufung auf "Overweight" belassen. Europas Luftfahrt-Branche fliege höher mit der jüngsten Dollar-Stärke, hatte sie in einem Kommentar geschrieben. Die Schätzungen für Airbus sowie für die Triebwerksbauer MTU und Safran wurden an den Auftrieb durch die starke US-Währung leicht nach oben angepasst.
Die Erreichung des selbst gesetzten Auslieferungs-Ziels von 700 Flugzeugen im laufenden Jahr wäre ein weiteres positives Signal für die Airbus-Aktie. Wenn nun auch noch der 200-Tage-Durchschnitt bei 145,04 Euro und der Widerstand bei 146 Euro geknackt werden, stände einem weiteren Aufschwung Richtung Jahreshoch bei gut 172 Euro nichts mehr im Wege.
DER AKTIONÄR hat die Airbus-Aktie zum Kauf empfohlen und zuletzt ein Kursziel von 170 Euro ausgegeben. Mutige Anleger kaufen hoffnungsvoll jetzt noch nach.