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ADVA Optical: Trendwende voraus - Aktie auf Kaufniveau

ADVA Optical:  Trendwende voraus - Aktie auf Kaufniveau
Foto: Börsenmedien AG
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Michael Schröder 30.09.2014 Michael Schröder

ADVA Optical hat seine Hausaufgaben gemacht. Die Gesellschaft ist gut positioniert, um von den beiden Megatrends Cloud und Mobilität zu profitieren – und die Umsätze nachhaltig zu steigern. Nach einem schwachen Jahr will die Gesellschaft ab 2014 wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. Nach mehrmonatiger Talfahrt steht die Aktie vor einer Trendwende.

Wir leben in einem Zeitalter der globalen Zusammenarbeit – einer Ära, in der das Teilen von Daten, Ressourcen und Wissen immer wichtiger und vor allem allgegenwärtig wird. Im privaten Bereich hat die Übertragung von Daten-, Sprach- und Videoanwendungen (Triple-Play-Dienste) in den letzten Monaten bereits überproportional zugenommen. Im Geschäftsleben spielen die zunehmende Vereinheitlichung von Unternehmensnetzen, die Virtualisierung von Speicheranwendungen sowie die spürbar anziehende Nachfrage nach Datensicherungslösungen und Cloud-Applikationen ebenfalls eine immer größere Rolle. Um dem steigenden Bandbreiten­bedarf bei mobiler und leitungsgebundener Kommunikation nachzukommen, braucht es daher eine entsprechende Infrastruktur und fortschrittliche Netze. Das spielt der ADVA Optical Networking in die Karten. Die im bayrischen Martinsried gegründete Gesellschaft liefert seit rund 20 Jahren neue Ideen für die vernetzte Welt.

Die Produkte basieren auf der Kombination von glasfaserbasierter optischer Übertragungstechnik und dem Übertragungsprotokoll „Ethernet” (Optical+Ethernet) mit intelligenter Software. „Das stetig steigende Datenwachstum, Industrietrends wie die Migration zu Cloud-Diensten, die zunehmende Verbreitung von Videodiensten sowie die schnelle Einführung von LTE in vielen Ländern dieser Welt sind alles positive Entwicklungen, die den Markt für unsere Kommunikationslösungen wachsen lassen“, sagt ADVA-Vorstand Brian Protiva gegenüber dem AKTIONÄR. Die Lösungen von ADVA werden von über 250 Netzbetreibern und mehr als 10.000 Unternehmen in der ganzen Welt eingesetzt.

Auch wenn wesentliche Investitionen der Netzbetreiber unausweichlich sind, bleibt das Marktumfeld für ADVA schwer. Durch zögerliches Investitionsverhalten blieb die Marktentwicklung zuletzt hinter den Erwartungen zurück. Dazu kamen temporäre Verschiebungen der Investitionsschwerpunkte der Netzbetreiber – und der Rückzug eines Großkunden. Entsprechend schwach war die Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr: Der Umsatz ging um knapp sechs Prozent auf 310 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich schrumpfte der Gewinn je Aktie von 0,35 Euro auf 0,11 Euro.

Doch die Talsohle scheint durchschritten. Die Weichen für eine Aufholjagd sind gestellt. Das zeigt sich unter anderem anhand der aktuellen Projekte der Deutschen Telekom und Vodafone, die Milliarden Euro in den Netzausbau investieren wollen. Zudem dürfte die zügige Einführung von LTE in Ländern wie Brasilien und China einen weiteren Schub für den Markt liefern.

Auch ADVA hat die Kurve gekriegt und konnte im zweiten Quartal 2014 beim Umsatz einen neuen Rekordwert vermelden. Inklusive des im April 2014 übernommenen Spezialisten für Netzsynchronisierung Oscilloquartz wurden 87,2 Millionen Euro (Vorjahr: 78,4 Millionen Euro) erlöst. Das IFRS-Pro-forma-Betriebsergebnis lag mit 0,4 Millionen Euro ebenfalls in der oberen Hälfte der Prognosebandbreite, konnte den Vorjahreswert von 1,5 Millionen Euro jedoch nicht erreichen. „Mit dem Umsatz sind wir sehr zufrieden. Das war ein starker Schub nach vorne. Mit den Betriebsergebnissen sind wir aber noch nicht da, wo wir sein müssen. Wir arbeiten aber daran, die Bruttomarge sowie das Betriebsergebnis weiter kontinuierlich zu erhöhen“, so Protiva. Der Rückgang ist vor allem auf die zunächst niedrigeren Margen der Oscilloquartz-Aktivitäten, die Erweiterung der Kundenbasis in neue Branchen und einmalige Zertifizierungskosten für fortschrittliche Technologie bei einem Großkunden zurückzuführen. „Kurzfristig haben wir beim Margenwachstum Einschnitte in Kauf genommen, um neue Geschäftsfelder zu öffnen und das in der Schweiz ansässige Unternehmen zu erwerben“, so der Vorstand. „Beides waren strategische Entscheidungen, um unsere solide Grundlage für künftiges Wachstum zu erweitern.“

Aber es gibt noch weitere Punkte, wo Protiva den Hebel ansetzen will: „Ein Punkt ist hier sicher sehr strenges Kostenmanagement. Daran arbeiten wir seit zwei Jahren. Wir haben ein starkes Team, das wir noch stark skalieren können. Wir müssen weiter kontinuierlich wachsen und neue Kunden gewinnen. Wir müssen Innovationen nutzen, um Kosten zu verringern. Um die letzte Effizienz unserer Firma und die Profitabilität nachhaltig zu steigern, muss das vorhandene Volumen genutzt werden.“ Erste Fortschritte sind bereits zu erkennen. „Das dritte Quartal sieht schon recht erfreulich aus. Es deutet einiges darauf hin, dass das Betriebsergebnis in der zweiten Jahreshälfte besser sein wird als in der ersten. Wir gehen davon aus, dass unser Wachstum nachhaltig ist. Wir haben neue Kunden gewonnen und glauben, dass diese weiterhin ADVA-Produkte einsetzen werden“, so der Vorstand.

Das größte Wachstumspotenzial weist der Bereich „Unternehmens­netze“ auf. Web-2.0-Unternehmen wie Amazon oder Facebook setzen vermehrt auf Dienste von Netzbetreibern, die Verbindungen zwischen großen Rechenzentren ermöglichen und einen gesicherten Zugriff auf in der Cloud gespeicherte Daten und Anwendungen sicherstellen.

Auch Veysel Taze sieht die Gesellschaft auf dem richtigen Weg. Der Analyst von Close Brothers Seydler Research geht davon aus, dass nach der Oscilloquartz-Integration und der fortschreitenden Beziehungen zu Web-2.0-Unternehmen die Margen wieder mehr in die gewünschte Richtung von fünf Prozent und mehr gehen. Hier werden erste Projekte realisiert. Weitere dürften folgen. Er sieht die Aktie daher erst bei 4,00 Euro fair bewertet.

ADVA rechnet vor den gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zwischen 2013 und 2016 mit einem durchschnittlichen jährlichen Gesamtmarkt-Wachstum im zweistelligen Bereich. „Unser Ziel ist es, über diesen Zeitraum mindestens genauso stark zu wachsen. Konkrete Umsatz- und Ergebnisprognosen haben wir in den letzten Jahren aufgrund der teilweise kurzen Vertriebszyklen und der erheblichen gesamtwirtschaftlichen Schwankungen ausschließlich für das kommende Quartal gegeben“, so Protiva. Für das laufende Quartal rechnet er mit Umsatzerlösen zwischen 82 und 87 Millionen Euro bei einer Pro-forma-Betriebsergebnismarge zwischen null und vier Prozent.

ADVA hat seine Hausaufgaben gemacht. Die Gesellschaft ist gut positioniert, um von den beiden Mega­trends Cloud und Mobilität zu profitieren – und die Umsätze nachhaltig zu steigern. Der Gewinnhebel ist enorm. Mit anziehenden Margen sollte das Vertrauen der Investoren zurückkehren und das Zeitalter von nachhaltig steigenden Kursen beginnen.

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