Bei der Aktie von Adobe Systems war es wie bei vielen Aktien: Anfang Mai war erst einmal die Luft raus. Doch die Quartalszahlen gaben dem Papier am Dienstagabend einen neuen Impuls. Die Adobe-Aktie stieg knapp vier Prozent und markierte beinahe ein neues Allzeithoch. Eine Überraschung!
Ungewöhnliche Kursperformance
Der Umsatz von 2,74 Milliarden Dollar im zweiten Quartal lag über den Erwartungen der Analysten von 2,71 Milliarden Dollar. Auch der Gewinn je Aktie von 1,83 Dollar übertraf ebenfalls die Schätzungen von 1,78 Dollar.
Die Prognose für das laufende dritte Quartal blieb dagegen mit einem Umsatz von 2,80 Milliarden Dollar bei Gewinnen je Aktie von 2,05 Dollar hinter den Schätzungen zurück.
Hier geht es zur Q2-Pressemitteilung von Adobe.
In Zeiten von Handelsstreit und Konjunktursorgen ist es eher ungewöhnlich, dass schwächer als erwartete Prognosen mit einem Kursanstieg belohnt werden.
Langfristige Wachstumsaussichten
Doch die langfristige Wachstumsstory bleibt intakt. Im abgelaufenen Quartal ist der Umsatz um 25 Prozent gestiegen - insbesondere bei den wichtigen wiederkehrenden Umsätzen
Gleichzeitig nimmt der Konzern neue Wachstumsmärkte ins Visier und hat beispielsweise seine Online-Video-Software namens „Premiere Rush“ auch für Mobile-Geräte optimiert. Auch der bekannte Adobe Reader und Adobe Scan erfreuen sich auf dem Smartphone steigender Beliebtheit.
Dennoch nimmt in der Creative Cloud die Wachstumsdynamik langsam ab. Insbesondere die hohe Zuwachsrate der wiederkehrenden Umsätze dürfte abnehmen, denn mittlerweile bezieht Adobe 88 Prozent seiner Gesamtumsätze aus Abonnements.
Neue Segmente wie die Experience Cloud, wo Adobe im dritten Quartal ein Wachstum von 34 Prozent erwartet, nehmen jedoch den Ball auf. Spannend wird hier, wie sich die Zukäufe von Markete (Marketing-Software) und Magento (Onlineshop-Software) entwickeln und welche Synergien hier geschaffen werden können.
Fazit
Das Wachstum im Kerngeschäft mit Kreativ-Software verlangsamt sich und die wiederkehrenden Umsätze nähern sich dieser Zuwachsrate an. Doch Adobe hat bereits das nächste Ass im Ärmel: Die Experience Cloud rund um Marketing und E-Commerce könnte über langfristiges Potenzial verfügen.
Zu beobachten gilt jedoch, ob sich Adobe in dem umkämpften Markt ebenfalls durchsetzen kann. Gelingt dies, ist das AKTIONÄR-Kursziel von 300 Euro leicht zu erreichen. Investierte Anleger lassen die Gewinne laufen.