Der Software-Anbieter Adobe hat am Donnerstag mit der Übernahme der Web-Design-Plattform Figma für Aufsehen gesorgt. Nicht mit dem Zukauf an sich, sondern mit dem Preis, den man zu zahlen bereit ist. Die Anleger sind offensichtlich der Meinung, dass ein Kaufpreis von rund 20 Milliarden Dollar zu viel ist. Der Absturz vom Vortag setzt sich heute fort.
Das Start-up, das auf kollaborative Software-Tools zum Erstellen von Web-Designs spezialisiert ist und große Tech-Unternehmen wie Airbnb, Google, Spotify, Netflix und Twitter zu seinen Kunden zählt, erzielte im letzten Jahr rund 400 Millionen Dollar Umsatz. Dass Adobe dafür das 50-Fache hinblättert, erscheint vielen doch zu viel.
Die britische Investmentbank Barclays hat die US-Firma angesichts der Übernahme von "Overweight" auf "Equal Weight" abgestuft und das Kursziel von 440 auf 340 Dollar gesenkt. Der vereinbarte Kauf werde den Gewinn verwässern, begründete Analyst Saket Kalia die Abstufung. Angesichts des Deal-Umfangs und der Auswirkungen auf das Gewinnwachstum je Aktie glaubt er, dass die Papiere 2023 anders als bisher gedacht nicht überdurchschnittlich abschneiden werden.
Auch andere Häuser haben die Aktie aufgrund der Übernahme abgestuft und ihre Kursziele zum Teil kräftig reduziert.
Die Aktie verliert nach dem Kurseinbruch gestern am Freitag weitere vier Prozent. Aus charttechnischer Sicht ist jetzt ohne Weiteres ein Rücksetzer bis zu den Corona-Tiefs bei 255 Dollar möglich. Im Bereich 255/260 Dollar liegen weitere Unterstützungen.
Nach Einschätzung des AKTIONÄR ist der Kaufpreis viel zu hoch angesetzt. Der Deal erinnert an SAP, das vor Jahren den Anbieter im Markt für Reise- und Reisekostenmanagement-Software, Concur, für sehr viel Geld gekauft hatte. Die Walldorfer hatten natürlich auch Pech mit Corona. Anleger sollten bei Adobe eine Beruhigung abwarten.