Mit großen Ambitionen ist im September die Biotech-Gesellschaft BioAge Labs an die Börse gegangen. Das Unternehmen nutzte die guten Voraussetzungen im Forschungsbereich für Adipositas-Medikamente, um brutto knapp 200 Millionen Dollar über ein Listing einzusammeln. Doch auf die Euphorie folgte am Nikolaustag die Ernüchterung.
Am gestrigen Freitag gab BioAge Labs den Abbruch der klinischen Phase-2-Studie "STRIDES" zur Untersuchung von dem Wirkstoff Azelaprag in Kombination mit dem zugelassenen GLP-1-Präparat Tirzepatide (in Zepbound und Mounjaro von Eli Lilly enthalten) zur Behandlung von Fettleibigkeit bekannt. Die Gesellschaft fiel die Entscheidung nach Beobachtungen von Nebenwirkungen in der Leber bei einigen Probanden, die Azelaprag erhielten.
Die bis dato gewonnenen Daten will BioAge Labs nun auswerten und für den Apelin-Rezeptoragonisten im ersten Quartal 2025 "aktualisierte Pläne" vorstellen. Die Substanz Azelaprag ist oral verfügbar und ahmt die Aktivität des Peptids Apelin nach. Der Stoff beeinflusst unter anderem die Insulinsensitivität und den Glukosestoffwechsel.
Durch den Studienabbruch wachsen die Zweifel, ob die Substanz Azelaprag überhaupt eines Tages zur Behandlung von Fettleibigkeit in Richtung Zulassung geführt werden kann. Hinter der Leitsubstanz dünnt sich die Pipeline von BioAge Labs merklich aus. Lediglich ein NLRP3-Inhibitor steht vor dem Eintritt in die klinische Entwicklung.
Horror-News von BioAge Labs, die die Aktie am Freitag nach US-Börsenschluss um rund 67 Prozent kollabieren ließ. Die Aktie ist und war keine laufende Empfehlung des AKTIONÄR. Der massive Studienrückschlag ist hingegen positiv für andere Adipositas-Player zu werten, wie beispielsweise für Novo Nordisk, Gubra oder Zealand Pharma. Das Trio setzt unter anderem große Stücke auf Wirkstoffe auf Basis des Peptidhormons Amylin.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien der Gubra befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.