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Trotz einer schwierigen konjunkturellen Gesamtwirtschaftslage hat Adesso nach dem Übergangsjahr 2023 für das laufende Jahr wieder die Rückkehr auf den profitablen Wachstumspfad Aussicht gestellt. Die Aktie des IT-Dienstleisters dürfte diesem Trend folgen und mittelfristig ebenfalls wieder den Vorwärtsgang einlegen.
Während die deutsche Wirtschaftsleistung insgesamt 2023 leicht rückläufig war, verzeichneten die für Adesso wichtigen Teilbereiche IT-Services und Software weiter starkes Wachstum, wenngleich die Dynamik gegenüber dem Vorjahr abgenommen hat. Das Unternehmen profitiert dabei von einer anhaltend hohen Nachfrage nach den eigenen Digitalisierungsdienstleistungen über alle Kernbranchen hinweg.
Womit verdient Adesso sein Geld? Die Dortmunder konzentrieren sich als Partner für die digitale Transformation auf ausgewählte Bereiche wie den öffentlichen Sektor, Versicherungen, Banken oder das Gesundheitswesen. Viele Firmen und Institute liegen beim Thema Digitalisierung und Standardsoftware noch immer zurück und haben deutliches Nachholpotenzial. Adesso sorgt durch Beratung und maßgeschneiderte Softwareentwicklung für die optimale Unterstützung der Geschäftsentwicklung seiner Kunden in Europa.
Nach einer Delle beim Gewinnwachstum im Jahr 2003 wollen die Westfalen im laufenden Jahr bei Umsatz und Ergebnis wieder ordentlich wachsen. Auslastungs- und damit einhergehende Margenprobleme haben Adesso ausgebremst. „Da die Auslastungsschwäche nicht nachfragebedingt zustande kam, sondern Folge unseres sehr starken Mitarbeitendenaufbaus war, haben wir bereits frühzeitig 2023 Maßnahmen eingeleitet, um die Auslastung wieder zu steigern“, so Finanzvorstand Jörg Schroeder gegenüber dem AKTIONÄR. „Neben einer etwas geringeren Dynamik beim Personalaufbau haben wir auch weitere Instrumente ins Incentivierungssystem aufgenommen, die ein profitables Wachstum vor absolutem Wachstum begünstigen.“ Seit Juni 2023 fahren die Westfalen wieder ein für Adesso durchschnittliches Niveau. „Dabei schauen wir ganz genau, dass wir 2024 und in den Folgejahren nicht noch einmal aus der Balance laufen“, so der Finanzchef, auch wenn eine temporäre Unterauslastung nicht völlig ausgeschlossen werden kann.
Der Umsatz soll auf mehr als 1,25 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,136 Milliarden Euro) steigen. Das EBITDA wird bei verbesserter Profitabilität zwischen 110 bis 130 Millionen Euro (Vorjahr: 80 Millionen Euro) gesehen. In der Mitte würde bei einem operativen Gewinnanstieg von 50 Prozent bereits wieder eine Marge von knapp zehn Prozent erreicht.
Unter dem Strich könnte für 2024 so wieder ein Gewinn je Aktie von 4,15 Euro (2023: 0,53 Euro) zu Buche stehen. Im Jahr 2025 ist aus heutiger Sicht bei Erlösen von 1,44 Milliarden Euro dann schon ein Gewinn je Aktie jenseits der 7-Euro-Marke möglich. Das KGV würde von 26 für 2024 auf 15 fallen. Angesichts der Wachstumsraten wäre ein KGV jenseits von 20 durchaus gerechtfertigt.
Für zusätzliche Fantasie sorgen in den kommenden Jahren weitere Marktanteilsgewinne, die auf dem guten Ruf des Unternehmens sowie den erfolgreich durchgeführten Projekten, am Ende auf der weiteren Durchdringung bereits adressierter Märkte, dem Eintritt in neue Branchen, der regionalen Expansion sowie der Erweiterung des eigenen Produkt- und Lösungsportfolios basieren. Vor dem Hintergrund der starken Wachstumsraten und einer zunehmenden Größe rücken Themen wie Working Capital Management und die Cashflows künftig noch stärker als bisher den Fokus.
Das Fazit hat Bestand: Prozentual zweistelliges Umsatzwachstum, nachhaltige Margensteigerungen und ein verstärkter Fokus auf den Cashflow - bei Adesso stimmt die Mischung. Setzt das Unternehmen den nachhaltigen Wachstumskurs fort, dürfte die Aktie ebenfalls wieder den Vorwärtsgang einlegen und deutlich höhere Kursregionen ansteuern.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Adesso befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
