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13.07.2017 Nikolas Kessler

50 Prozent Kursrutsch bei Netflix? – Quatsch, sagt Börsenguru Jim Cramer

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Netflix

Kurz vor den Zahlen für das zweite Quartal hat der Finanzdienstleister Wedbush seine bearishe Prognose für Netflix bestätigt – und sich damit harsche Kritik von US-Börsenguru Jim Cramer eingehandelt. Die Anleger haben die Warnungen indes ignoriert und weiter zugegriffen.

Zwar rechnen die Wedbush-Analysten dank vieler neuer Inhalte mit einem kräftigen Abonnentenplus im zweiten Quartal, langfristig bleiben sie aber pessimistisch. Vor dem Hintergrund einer potenziellen Abschwächung des Wachstums auf dem Heimatmarkt sowie schwer zu realisierender Profitabilität und wachsender Konkurrenz im internationalen Geschäft sei die Bewertung des Streaming-Anbieters unvertretbar hoch. Entsprechend wurde das „Underperform“-Rating mit einem Kursziel von 73 Dollar vor den Zahlen am Montag (17. Juli) bestätigt. Wedbush signalisiert damit über 50 Prozent Rückschlagpotenzial.

Jim Cramer protestiert

Der Kommentar stößt jedoch auf heftige Kritik von Börsenguru Jim Cramer. Wedbush-Analyst Michael Pachter liege bei Netflix falsch, seit er die Aktie vor rund drei Jahren in die Coverage aufgenommen hat, so Cramer in seiner Show „Mad Money“ bei CNBC. Obwohl der Kurs seitdem über 150 Prozent zugelegt hat, klammere er sich an seine Verkaufsempfehlung.

Die Begründung dafür findet Jim Cramer wenig überzeugend. Traditionelle Ansätze wie der diskontierte Ertragsstrom, auf den Pachter seine Berechnungen stütze, würden bei Unternehmen wie Netflix, Amazon oder Tesla nicht funktionieren. Es trotzdem immer wieder zu versuchen, erinnere ihn an Einsteins Definition des Wahnsinns: immer wieder das gleiche zu tun und dabei unterschiedliche Resultate zu erwarten.

Worauf es bei Netflix stattdessen ankomme, seien Content-Kennzahlen und die Entwicklung der Abonnenten-Zahl, so Cramer weiter. Deshalb müsse man herkömmliche Bewertungskriterien manchmal über Bord werfen, um das Potenzial der Aktie richtig zu erfassen.

Aktie wieder im Vorwärtsgang

Die Anleger scheinen im konkreten Fall auf Cramers Seite zu stehen, denn ungeachtet der Verkaufsempfehlung haben sie am Mittwoch kräftig zugegriffen. Die Aktie ist letztlich fast drei Prozent höher aus dem US-Handel gegangen und nähert sich nach dem Rücksetzer im Juni damit wieder ihrem Allzeithoch bei 166,87 Dollar an. Auch am Donnerstag notiert sie vorbörslich moderat im Plus.

Investierte Anleger bleiben dementsprechend dabei bleiben und setzen auf positive Impulse durch die Q2-Zahlen am Montag. Mutige Neueinsteiger können an schwächeren Tagen ebenfalls noch zugreifen.

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