Was für ein Blutbad: Die Aktien der 3D-Druck-Spezialisten sind an der Wall Street gewaltig unter die Räder gekommen. Dass vor allem die Highflyer der vergangenen Wochen bei einer Korrektur besonders betroffen sind, ist keine Überraschung. Dennoch haben die Abschläge die Investoren hart getroffen. Ist die Zeit des 3D-Booms vorbei?
Zunächst lohnt ein Blick auf die Einzelaktien. Alles nur auf die Korrektur des Gesamtmarktes zu schieben, ist schlicht und ergreifend zu einfach. Die Gewinnwarnung von Stratasys für das laufende Jahr hat sicherlich erste Zweifel geschürt. Die Bäume wachsen eben nicht in den Himmel. Allerdings ist das Umsatzwachstum weiter enorm. Dass die Entwicklungskosten neuer Produkte auf die Gewinne drücken, sollte niemanden überraschen. Apropos Stratasys. Das Unternehmen hat gestern einen interessanten Deal bekannt gegeben. Künftig soll die Tochter Makerbot ihre 3D-Drucker über die Plattform des Computerriesen Dell verkaufen. Dell will Makerbot-3D-Drucker künftig kleineren und mittleren Unternehmen anbieten. Das dürfte zwar bei Makerbot noch einmal auf die Marge drücken, da Dell den Vertriebsweg nicht umsonst anbieten wird. Doch Stratasys eröffnet sich damit ein neuer Massenmarkt.
Citron schießt gegen 3D Systems
Kennen Sie Citron Research? Nein? Sollten Sie aber. Zumindest dann, wenn Sie sich mit US-Aktien beschäftigen. Citroen sind bekannte Shortseller in den USA. Und – das muss man der Fairness wegen vorwegschicken – Citron hat schon einige Skandale ans Licht gebracht. Deshalb hat das Wort von Citron auch Gewicht. Nun hat sich Citron gleich zwei Aktien aus der 3D-Branche vorgenommen und dazu geraten, sie zu shorten. Die eine Aktie ist die von 3D Systems. Nach Ansicht der Shortseller handelt es sich dabei um einen „bubble Stock“ – also um eine Blase. Vor allem der Markt für günstige 3D-Drucker sei eine komplette Pleite, schreiben die Experten. Die Shortempfehlung lastet derzeit schwer auf dem Kurs von 3D Systems. Allerdings sollte man auch erwähnen: Bereits Anfang vergangenen Jahres sprach sich Citron für ein Short-Engagement in der Aktie von 3D Systems aus. Seitdem hat das Papier über 100 Prozent zulegen können.
Kritisch auch gegenüber Organovo
Die zweite Aktie, die von Citron kritisch beleuchtet wurde, ist die von Organovo. Auch die Aktie geriet im Anschluss deutlich unter Beschuss von Shortsellern und rauschte in den Keller. Das Hauptargument von Citron: Die Aktie von Organovo habe angesichts ihrer Größe viel zu wenig institutionelle Investoren an Bord. Und das mache das Papier eben anfällig. Zudem zeige es, dass Institutionelle dem Konzern nicht allzu viel zutrauen würden.
DER AKTIONÄR teilt die Einschätzung von Citron nicht. Natürlich ist eine Aktie wie 3D Systems gemessen an konventionellen Bewertungskriterien zu teuer. Das steht außer Frage. Das waren andere Aktien wie beispielsweise Apple in einer Phase hohen Wachstums jedoch auch. Der 3D-Drucker-Markt, insbesondere der für Endkunden, erwacht jedoch gerade erst zum Leben. Zudem dürften Übernahmen in den kommenden Monaten ein großes Thema werden.