Seit dem Einstieg in die milliardenschwere Frequenzauktion für den neuen Mobilfunkstandard 5G geht es mit der Aktie von 1&1 Drillisch bergab. Inzwischen hat der MDAX-Titel den tiefsten Stand seit 2014 erreicht – und ein Ende der Talfahrt ist noch nicht in Sicht. Denn die 5G-Versteigerung wird immer teurer.
Inzwischen befindet sich die Auktion bereits in Runde 447. Die vier Mobilfunkkonzerne Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica Deutschland und 1&1 Drillisch haben bereit 6,12 Milliarden Euro für die Frequenzen geboten. Obwohl die Versteigerung in den letzten Wochen sehr schleppend vorangeht und sich die Gesamtsumme entsprechend nur in kleinen Schritten erhöht, ist dies deutlich mehr als im Vorfeld erwartet wurde.
Problem für 1&1 Drillisch
Experten sehen im Vorgehen der drei Platzhirsche eine Hinhaltetaktik. 1&1 Drillisch soll demnach unter Druck gesetzt werden, um möglicherweise doch noch zu erreichen, dass sich der Neueinsteiger zurückzieht. Letztlich gibt es dabei aber nur Verlierer. Bereits nach 110 Runden hätte man für rund 2,3 Milliarden Euro ein vergleichbares Ergebnis wie aktuell erzielen können.
Auch wenn der fallende Aktienkurs von 1&1 Drillisch klar signalisiert, dass das Mitbieten um die 5G-Auktionen ein Risiko ist, bleibt dem Konzern allerdings kaum eine andere Wahl. In zehn Jahren laufen die Verträge mit Telefónica aus, die derzeit den Zugang zum Netz des Rivalen sichern. Diese kamen nur aufgrund kartellrechtlicher Auflagen im Rahmen der E-Plus-Übernahme durch Telefónica zustande und werden kaum verlängert – das bisherige Geschäftsmodell dürfte für Drillisch also in absehbarer Zukunft wegbrechen.
Abwarten
Das Umfeld für 1&1 Drillisch bleibt schwer. Hohe 5G-Kosten drohen. Zudem hat die langjährige Dividendenperle nach der radikalen Dividendenkürzung ein wichtiges Kaufargument verlieren. Anleger sollten dieses Risiko nicht eingehen und an der Seitenlinie bleiben.