Einen DAX-Wert, der an einem Tag zweistellig an Wert verliert, sieht man nicht oft. Der Automobilzulieferer Continental zeigt es heute. Nach einer Gewinnwarnung reagieren auch die Analysten.
Trotz der hohen Temperaturen beim Wetter hat die Meldung viele Börsianer heute kalt erwischt: Continental senkt die Prognosen für das laufende Jahr. Geringere Umsatzerwartungen, höhere Kosten sowie Gewährleistungsfälle hätten im dritten Quartal belastet und dürften auch im vierten Quartal noch wirken, teilten die Hannoveraner mit. Der Konzernumsatz dürfte daher 2018 bei rund 46 Milliarden Euro (vor Wechselkurs-Effekten) liegen und nicht mehr wie angekündigt bei 47 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis werde zudem nun bei gut neun Prozent erwartet. Bisher lautete die Prognose auf mehr als zehn Prozent.
Auch Aussichten für 2019 eingetrübt
Außerdem werden die für die Division Powertrain für das nächste Jahr geschätzten Größen für den Umsatz (10,0 Milliarden Euro) und das EBIT (850 Millionen Euro) nicht mehr erreicht, teilte Conti weiter mit. Sie werden im Zuge eines Carve-out der Division aktualisiert und angepasst.
Continental hatte bereits bei der Halbjahresbilanz vor einem Durchhänger wegen neuer Abgasprüfverfahren gewarnt. Damals war der Konzern aber noch von einem starken Schlussquartal ausgegangen. In einer ersten Reaktion hat die NordLB heute das Kursziel für Conti deutlich von 200 auf 170 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf "Halten" belassen. Auch die Analysten von Berenberg haben ihr Kursziel nach unten angepasst.
Schlechte charttechnische Lage
Die Conti-Aktie stürzt heute zwischenzeitlich um 14 Prozent auf 159,20 Euro ab. Zuletzt hatte die Conti-Aktie im November 2016 die Marke von 160 Euro kurzzeitig unterschritten. Sollte sich der Kurs nicht kurzfristig wieder erholen, sieht es auch charttechnisch trübe für den Automobil-Zulieferer aus. Für eine nennenswerte Unterstützung muss man bis ins Jahr 2014 zurückgehen. Außerdem hat die 90-Tage-Linie die 200er von oben gekreuzt - ein Signal, das oft auf weitere Kursverluste hinweist.
AKTIONÄR-Leser schauen der traurigen Börsenentwicklung der Continental-Aktie bis auf weiteres von der Seitenlinie aus zu und warten auf eine Bodenbildung. Der Wert wurde Anfang August bei 185 Euro per Stopp-Loss verkauft. Schnäppchenjäger könnten dem ausgebombten Kurs zwischenzeitlich jedoch vorübergehende Erholungen bescheren.