Nach einer ganzen Reihe von Gewinnwarnungen müssen die leidgeprüften Anteilseigner des Baudienstleisters Bilfinger wieder einmal eine bittere Pille schlucken: Der Konzern wird durch weitere Abschreibungen im ersten Halbjahr ein tiefrotes Ergebnis ausweisen. Die Aktie geriet daraufhin erneut unter Druck und markierte umgehend ein weiteres Tief.
Der Vorstand hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, sich künftig auf das Geschäft mit Kunden im Industrie- und Immobiliensektor zu konzentrieren. Für das Geschäftsfeld Power wird ein strukturierter Verkaufsprozess gestartet, der innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden soll. Ziel ist es, einen neuen Eigentümer für Power zu finden, der die Zukunftschancen des Segments vor allem im Ausland gezielt nutzen kann. Das Geschäftsfeld Power, das mit rund 11.000 Mitarbeitern in 2014 eine Leistung von 1,45 Milliarden Euro erbracht hat, wird im Zwischenabschluss zum 30. Juni 2015 bereits als nicht fortzuführende Aktivität (Discontinued Operations) geführt.
Geschäftfeld Power enttäuscht den Vorstand
Angesichts der schwierigen Lage am Heimatmarkt ist eine weitere Internationalisierung von Power notwendig. Diese erfordert eine Ausweitung des Projektgeschäfts, das bereits heute mit rund 60 Prozent einen hohen Anteil der Segmentleistung ausmacht, und passt damit nicht mehr zur Strategie und zum Risikoprofil von Bilfinger als Engineering- und Service-Konzern.
Eine umfassende Überprüfung aller Projekte im Geschäftsfeld Power mit Unterstützung externer Berater brachte weitere erhebliche Verluste zutage. Hinzu kommen anhaltende Belastungen aus fehlender Kapazitätsauslastung. Insgesamt erwartet das Unternehmen im Geschäftsjahr 2015 für diesen Bereich ein bereinigtes EBITA von bis zu minus 100 (Vorjahr: +8) Mio. EUR, das unter nicht fortzuführenden Aktivitäten ausgewiesen wird. Ein Großteil dieses Verlusts wird sich im ersten Halbjahr niederschlagen.
Rote Zahlen im ersten Halbjahr
Ebenfalls im Abschluss zum 30. Juni 2015 wird eine erhebliche außerplanmäßige Wertminderung auf die Geschäfts- und Firmenwerte im Segment Power zu berücksichtigen sein, was insgesamt zu einem deutlich negativen Konzernergebnis im ersten Halbjahr führen wird. Darüber hinaus werden im Verlauf des Jahres Einmalaufwendungen zur Senkung der Fixkosten anfallen, Maßnahmen zur Verbesserung von Projektmanagement und -abwicklung wurden bereits eingeleitet.
Für die fortzuführenden Aktivitäten Industrial sowie Building and Facility erwartet Bilfinger im ersten Halbjahr ein bereinigtes EBITA im mittleren zweistelligen Millionen Euro Bereich (Vorjahr vergleichbar: +87 Mio. EUR). Dabei entwickelt sich das Geschäftsfeld Building and Facility weiterhin positiv, im Geschäftsfeld Industrial leiden einzelne Einheiten weiterhin unter den Auswirkungen des niedrigen Ölpreises sowie der geringen Nachfrage im Kraftwerkssektor.
Nur für Zocker
Die Aktie von Bilfinger bleibt nach wie vor keine Kaufempfehlung des AKTIONÄR. Derzeit ist der MDAX-Titel allerhöchstens für Zocker geeignet.
(Mit Material von dpa-AFX)
Welche Veränderungen kommen im Bankensektor auf uns zu?
Autor: King, Brett
ISBN: 9783864702389
Seiten: 384
Erscheinungsdatum: 04.12.2014
Verlag: Börsenbuchverlag
Art: gebunden
"Disruption" ist der Begriff der Stunde. Neue Technologien krempeln altbewährte Geschäftsmodelle um und lassen Marktführer zu Verlierern werden. So geschehen in der Musikindustrie, bei Büchern und vielem mehr. Kommen jetzt die Banken dran? Bestsellerautor Brett King untersucht, welche Veränderungen auf den Bankensektor zukommen. Seiner Meinung nach wird dieser "in den nächsten zehn Jahren mehr Veränderung sehen als in den letzten hundert." Ob Cloud-Lending, Neo-Banks, FinTech oder Social Banking: King untersucht die Trends und Möglichkeiten und identifiziert Gewinner, Verlierer und Perspektiven.