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28.03.2015 Florian Söllner

Boom der Batterien! Power für BMW i8, Tesla und das Elektroauto der Zukunft

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Die ersten Computer – langsam und teuer. Das Internet im Jahr 2001 – zäh und ruckelig. Der durchschlagende Erfolg großer Technologien gelingt meist erst im zweiten oder dritten Anlauf. Auch das Elektroauto rollt mit Verzögerung in die Herzen der Menschen. Die Reichweite ist noch zu gering. So kommt der rund 40.000 Euro teure BMW i3 nur 190 Kilometer weit, bis er an die Steckdose muss. Über 400 Kilometer am Stück fährt nur der Tesla S, aber dieser Wert ist teuer erkauft: Da Tesla sein Topmodell mit besonders vielen kleinen Panasonic-Batterien vollstopft, müssen Kunden über 70.000 Euro auf den Tisch legen.

Kleiner Preis, hohe Reichweite!
Doch die Zeit für den Durchbruch ist nun reif. Schon 2017 werden mit dem Tesla Model 3 und dem GM Bolt zwei Autos für rund 30.000 Euro zu kaufen sein, die am Stück über 300 Kilometer fahren. Die Herstellungskosten solcher Batteriesysteme dürften dann nur noch bei rund 5.000 Euro pro Auto liegen. Durch die Massenfertigung fallen die Preise rasant. Bosch-Chef Volkmar Denner rechnet damit, dass die Batteriekosten 2025 nur noch 25 Prozent vom jetzigen Stand ausmachen. Da sich Elek­troautos gleichzeitig komplexe Verbrennungsmotoren und Abgassysteme sparen können, sind sie künftig deutlich günstiger als alte Verbrenner, aber umweltfreundlicher, sprintstärker, wartungsärmer und leiser. Das Tankproblem für Menschen ohne eigene Garage wird zudem durch Schnellladestationen gelöst.
Alles spricht dafür: Die Elektromobilität wird doch noch mit quietschenden Reifen die Welt erobern. Das Wachstumspotenzial ist gigantisch: Während derzeit weniger als 0,1 Prozent der Autos rein elektrisch fahren, dürften in fünf Jahren über zehn Prozent aller Neufahrzeuge Elektroautos sein.
Ob klassische Autohersteller von diesem Trend profitieren, ist fraglich: Denn bislang wird ein großer Teil der Gewinne mit der Wartung und Reparatur von Verbrennungsmotoren erzielt. Hauptgewinner sind vielmehr die Produzenten von Batterien. SNE Research prophezeit, dass der Markt für Lithium-Elektroautobatterien bis 2020 um jährlich 45,8 Prozent auf 33,6 Milliarden Dollar wachsen wird.

Tesla-Technologie wird eingeholt
Wer denkt, Tesla-Partner Panasonic hätte einen technologischen Vorsprung, liegt falsch. „Die Leistungsdichten heutiger Li-Ionen-Batteriezellen unterscheiden sich lediglich marginal“, so Daimler-Batteriespezialist Arnold Lamm gegenüber dem aktionär.
Ein Blick auf die Patentanmeldungen zeigt das Know-how der koreanischen Player LG und Samsung SDI. Diese haben in den letzten Jahren weltweit die meisten Patente für Elektroautobatterien erhalten – deutlich mehr als Panasonic und Tesla.

Bolt setzt auf LG Chem
Ein Paukenschlag ist der für 2017 von GM angekündigte Bolt, dessen Preis-Reichweiten-Verhältnis sogar das des Tesla 3 schlagen könnte. Verbaut werden Batterien des Chemie- und Batterie-Giganten LG Chem. Nachdem die Pouch-Bag-Zellen – in der Form an ein flaches Sunkist erinnernd – von der Autoindustrie zunächst skeptisch beäugt wurden, werden sie mehr und mehr akzeptiert. Die Koreaner punkten nicht nur mit westlichen Automobilkunden. Im Oktober 2014 fand der Spatenstich für eine Fabrik im chinesischen Nanjing statt. Deren Ziel: jährlich 100.000 Elektroautobatterien an lokale Kunden wie SAIC Motor oder Qoros zu liefern.

Samsung: BMW und geheime Pläne?
Gerüchte, dass LG Chem sogar BMW als Kunde gewinnt, wurden klar dementiert. BMW-Einkaufschef Klaus Dräger sagte jetzt gegenüber der Presse: „Wir haben keine Absicht, unsere Batterien von anderen Firmen zu beziehen.“ Derzeit liefert Samsung SDI Batterien für die BMW-Modelle i3 und den erfolgreichen Tesla-Fighter i8. Nur falls BMW in fünf bis zehn Jahren so viele Elektroautos baue, dass Samsung nicht mehr genug liefern könne, denke man über Alternativen nach, so Dräger.
Samsung unternimmt alles, um auf den Wachstumsschub vorbereitet zu sein, zumal der Konzern die Gewinnung weiterer Kunden angekündigt hat. Bereits im Vorjahr wurden über ein Joint Venture 600 Millionen Dollar in eine Elektroautobatterie-Fabrik in China investiert. Zur Verpackung seiner eher an Schokoladentafeln erinnernden Zellen in Batteriesysteme wurde im Februar die Batteriedivision von Magna Steyr übernommen. Gerüchten zufolge war auch Apple an den Österreichern interessiert. Über die Elektroautopläne von Apple spricht jeder. Doch was die Wenigsten wissen: Samsung hat mit Renault Erfahrungen im Bau eines Autos mit dem Namen Samsung SM5. Erste US-Kommentatoren spekulieren daher bereits über Elektroauto-Absichten von Samsung. Schließlich war Samsung auch bei Ap­ple zunächst vor allem Zulieferer, um sich dann mit einem eigenen Endkundenprodukt zu einem Rivalen aufzuschwingen. Hinzu kommt, dass Samsung digitales Know-how für das vernetzte und mit Displays ausgestattete Auto der Zukunft mitbringt.
Hauptgeschäft sind bislang Batterien und Displays für die Schwester Samsung Electronics. Erfreulich: Das Smartphone-Flaggschiff Galaxy S6 verzeichnet Rekord-Vorbestellungen.

Elektroauto: Die Sonne geht auf
Der Motorwirkungsgrad von Elektroautos übertrifft alte Ottomotoren um mehr als das Doppelte. Richtig gut wird die Umweltbilanz, wenn Strom aus Wind- oder Sonnenenergie getankt wird. Direkt vom Dach ins Auto ist nicht immer möglich, weswegen Zwischenspeicher wichtiger werden. Aufgrund des Kostenfortschritts in der Batterietechnologie wird es nun wirtschaftlich, am Tag gewonnenen Strom für die Nacht zu speichern. Insbesondere in den USA boomt Solar und damit einhergehend der Einsatz von Akkus.


Saft Groupe: Speicherprofi
Die französische Saft Groupe hat sich aus dem Geschäft mit Elektroautobatterien zurückgezogen. Dafür verkauft der weltweit führende Anbieter von Batterien für die Industrie und das Militär verstärkt Speicherlösungen. So setzen etwa kalifornische Versorger Saft-Batterien ein, um erneuerbare Energie zwischenzuspeichern.
Für die Aktie sprechen der saubere charttechnische Ausbruch und eine Dividendenrendite von drei Prozent.

Samsung, Tesla, Apple und Manz
Klar ist: Die großen Batteriehersteller dieser Welt stehen vor großem Wachstum. Doch wer baut deren neue Fabriken? Zu den großen Profiteuren zählt Manz. Dessen Maschinen helfen bei der Produktion der Zellen, aber auch deren Verpackung zu Batterieblöcken. Manz hat in der Vergangenheit bereits mit Tesla Gespräche geführt. LG Chem setzt schon auf Maschinen von Manz. Wie der aktionär erfahren hat, befindet sich der Maschinenbauer mit LG in Gesprächen über Folgeaufträge. Auch Samsung soll in diesen Tagen bei Manz zu Besuch gewesen sein.
Es könnte noch spannender werden: Apple setzt Manz-Maschinen zum Bau von Batterien für Tablets ein. Damit ist Manz in einer perfekten Position, falls Apple eines Tages Maschinen zum Bau von Elektroautos beziehungsweise deren Batterien benötigen würde.
Apple wirbt bereits Mitarbeiter von Tesla oder Samsung ab und scheint tatsächlich ein großes Projekt in Richtung Auto der Zukunft zu planen.

Energie fürs Depot
Die Batterietechnologie macht große Fortschritte und führt zum Durchbruch des Elektroautos. Immenses Wachstum ist die Folge. Samsung SDI dürfte davon direkt profitieren. Die Aktie ist eine attraktive Depotbeimischung. Der Handel von LG-Chem-Aktien ist an westlichen Börsen bislang nur schwer möglich – abwarten! Der Dividendenwert Saft und die Altempfehlung Manz sorgen hingegen sofort für Power im Depot.

Dieser Artikel ist in der AKTIONÄR-Ausgabe 14/2015 erschienen.

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