Der Ölpreis hat einen rasanten Preisverfall hinter sich. Und die ersten Investoren denken bereits wieder über einen Einstieg auf der Long-Seite nach. Nicht so Star-Investor Carl Icahn. Er glaubt, dass die Talfahrt beim Öl weiter gehen wird. Das jedenfalls sagt er in einem Interview mit dem Nachrichtensender CNBC.
Gleichzeitig sieht Icahn aber eine riesige Chance, wenn Öl wieder zu steigen beginnt. Aber im Moment würde er kein Investment in Öl eingehen. Und das sagt er, obwohl er nach eigenen Angaben eine Menge Positionen in Öl-Unternehmen hält. Noch seien Angebot und Nachfrage in einem Ungleichgewicht. Dennoch sieht Icahn für die kommenden Jahre eine steigende Nachfrage nach Öl. Dies werde die Bedeutung von Unternehmen, die Öl aus der Tiefsee fördern, weiter steigern. Als Hintergrund sollte man aber wissen, dass Carl Icahn der größte Investor des Ölindustrie-Dienstleisters Transocean ist.
Stresstest bei Lukoil: Öl bei 25 Dollar?
Auch in Russland macht man sich offensichtlich Gedanken über den rapiden Preisverfall bei Öl. Vagit Alekperov, CEO des russischen Ölkonzerns Lukoil, sagte in Davos, dass man intern einen Stresstest durchgeführt hat, was passiert, wenn der Ölpreis auf 25 Dollar fällt. Der CEO führt aus, dass sich die Wirtschaft schlechter entwickle als erhofft. Dies laste auf der Nachfrage nach Öl. Auf der anderen Seite sei das Angebot nach wie vor hoch. Deshalb teste der Ölpreis diese niedrigen Regionen.
Der Pessimismus ist förmlich greifbar. Kein Wunder: Der Ölpreis hat rund 60 Prozent an Wert verloren. Und das hat viele Investoren auf dem falschen Fuß erwischt. Zumal der Abverkauf nahezu ohne nennenswerte Gegenreaktion über die Bühne gegangen ist. Natürlich deutet der hohe Pessimismus aus antizyklischer Sicht auf eine nahende Bodenbildung hin. Doch aus charttechnischer Sicht sucht man eine Umkehrformation vergebens. Anleger sollten noch einen Bogen um Produkte mit hohem Hebel machen.