Die Aktie von Lending Club ist am Montag vor US-Börsenstart um fast 30 Prozent eingebrochen. Grund dafür sind allerdings nicht die für heute Abend angekündigten Quartalszahlen, sondern der überraschende Rücktritt von Gründer und CEO Renaud Laplanche.
Laplanche war unter Druck geraten, nachdem bei einer internen Prüfung Unregelmäßigkeiten beim Verkauf von Krediten im Volumen von 22 Millionen Dollar an einen Investor offengelegt wurden. Zwar seien die finanziellen Auswirkungen gering, die Verletzung der Unternehmensgrundsätze und die mangelnde Bereitschaft zur Aufklärung seien für den Vorstand aber nicht tolerierbar, hieß es in einer Unternehmensmeldung. Übergangsweise wird nun Scott Sanborn das Unternehmen leiten.
Q1-Zahlen zweitrangig
Die Quartalszahlen, die Lending Club im Zuge dessen bereits vorbörslich – und nicht wie angekündigt nach US-Börsenschluss – präsentiert hat, sind indes in den Hintergrund getreten. Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 87 Prozent auf 151,3 Millionen Dollar gestiegen und hat damit die Analystenschätzungen übertroffen. Der vergleichbare Gewinn je Aktie ist um 150 Prozent von 5 Cent gestiegen und liegt im Rahmen der Erwartungen.
„Die Ergebnisse für das erste Quartal zeigen, dass unser Geschäft trotz der schwieriger werdenden Rahmenbedingungen stark gelaufen ist“, so Interims-Chef Sanborn. Auf einen Ausblick hat das Unternehmen in Anbetracht der jüngsten Entwicklungen verzichtet.
Die Lending-Club-Aktie hat vorbörslich mit heftigen Verlusten auf die Meldung reagiert. Entsprechend dürfte das Papier zu US-Handelsstart unter das Allzeittief von 6,34 Dollar rutschen und damit ein charttechnisches Verkaufssignal generieren. Mutige Anleger bleiben dennoch dabei und spekulieren auf einen raschen Rebound. Neueinsteiger sollten vorerst aber nicht ins fallende Messer greifen.