Die schweren Vorwürfe der Financial Times wegen angeblichen Bilanz-Betrugs in Singapur haben der Aktie von Wirecard in den letzten Wochen schwer zugesetzt. Obwohl der Zahlungsabwickler die Anschuldigungen immer wieder zurückgewiesen hat, ging es für die Aktie seit Ende Januar um rund 40 Prozent nach unten. Einige warten nun darauf, dass Vorstandschef Markus Braun seinen Worten auch Taten folgen lässt.
Braun ist nicht nur Vorstandsvorsitzender, sondern auch größter Aktionär des Zahlungsabwicklers. Über seine MB Beteiligungsgesellschaft hält er rund 8,7 Millionen Aktien des Unternehmens – das entspricht über sieben Prozent der Wirecard-Anteile.
Die Kurseinbrüche nach den Shortattacken der vergangenen Jahre hatte Braun dabei regelmäßig zum Ausbau seiner Position genutzt. Als Anfang 2016 der dubiose Zatarra-Report mit „Kursziel null“ für die Wirecard-Aktie publik wurde, kaufte Braun nach Daten von Bloomberg innerhalb weniger Wochen 665.000 Wirecard-Aktien mit einem Gesamtvolumen von rund 19,7 Millionen Euro.
Nach dem SIRF-Report im Januar 2018 das gleiche Spiel: Die Aktie sackt ab, der CEO kauft zu. 50.000 Aktien im Volumen von rund 1,23 Millionen Euro waren es damals. Zuletzt hat der Vorstandschef im November 2018 rund 8.000 Wirecard-Aktien im Wert von 1,32 Millionen Euro gekauft. Damals gab es zwar weder Negativ-Schlagzeilen, noch eine Short-Attacke. Der Kurs war aber im schwachen Marktumfeld für Tech-Werte innerhalb weniger Monate um bis zu 35 Prozent zurückgekommen.
Aktienkäufe des CEO seit 2016
Quelle: Bloomberg
Aus dem Kreis der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder haben Anfang Februar COO Jan Marsalek und Finanzvorstand Alexander von Knoop jeweils für rund 110.000 Euro Wirecard-Aktien gekauft. Einige Beobachter warten nun sehnsüchtig darauf, dass auch der CEO erneut zuschlägt. Es wäre ein starkes Zeichen an den Markt. Außerdem hatte er bei den vergangenen Rücksetzern stets recht genau den Tiefpunkt erwischt.
Noch keine Entwarnung
In dieser Woche ließ die Erholung der Aktie noch auf sich warten. Der Kurssprung um bis zu zehn Prozent vom Donnerstag fand am Freitag keine Fortsetzung – vor dem Wochenende ging es wieder um rund zwei Prozent bergab. DER AKTIONÄR bleibt vorerst bei seiner abwartenden Haltung.