Die Aktie von Wirecard hat einen ereignisreichen Wochenauftakt hinter sich. Die Finanzaufsicht BaFin eilte dem Unternehmen am Morgen mit einer beispiellosen Aktion zu Hilfe und verbietet Investoren, auf fallende Kurse des Zahlungsabwicklers zu spekulieren. Während die Anleger die Entscheidung feiern, regen sich auch Kritik an dem Schritt.
Als einer der Ersten hat sich ausgerechnet Shortseller Crispin Odey von Odey Asset Management zu der BaFin-Entscheidung geäußert – und dabei mit einer Klage gegen die Aufsichtsbehörde gedroht. Die BaFin zu verklagen sei noch spannender als seine Wetten gegen Wirecard, gab er der Nachrichtenagentur Bloomberg zu Protokoll.
Um einen solche Maßnahme zu wagen, müsse sich die Aufsichtsbehörde sich schon sehr sicher sein, dass an den Vorwürfen gegen Wirecard-Mitarbeiter nichts dran ist. Ansonsten habe die BaFin nun Tür und Tor für eine Klagewelle geöffnet, so Odey weiter. Dem Verbot selbst sieht er gelassen entgegen – sein Hedgefonds hat die Short-Position erst Anfang Februar noch auf 0,77 Prozent erhöht.
Drastische Maßnahme der BaFin
Im Kampf gegen den Kursverfall der Wirecard-Aktie hat die deutsche Finanzaufsicht BaFin am Montagmorgen per Allgemeinverfügung mit sofortiger Wirkung den Aufbau beziehungsweise Ausbau von Netto-Leerverkaufspositionen untersagt. Begründet wird dieser mit „ungünstigen Ereignissen bzw. Entwicklungen (…), die eine ernstzunehmende Bedrohung für das Marktvertrauen in Deutschland darstellen.“
In den letzten Tagen seien massive Unsicherheiten an den Finanzmärkten feststellbar, deren Auslöser insbesondere die Preisentwicklung der Wirecard-Aktie gewesen sei, heißt es in einer Erklärung der Behörde. „In der derzeitigen Situation besteht das Risiko, dass die Verunsicherung des Marktes zunimmt und sich zu einer generellen Marktverunsicherung ausweitet.“
Ein Shortverbot für einzelne Aktien hat es in Deutschland bisher noch nie gegeben. Lediglich inmitten der Finanzkrise hatte die BaFin Wetten gegen elf in Schieflage geratene Finanzunternehmen untersagt.
Trendwende oder Strohfeuer?
Der Markt goutiert die Maßnahme der BaFin am Montag ebenso wie Medienberichte über Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München gegen den FT-Journalisten Dan McCrum. In der Spitze geht es für die Wirecard-Aktie am Montag um rund 15 Prozent nach oben. Wegen der anhaltend hohen Volatilität bleibt die Aktie jedoch trotz der zwischenzeitlichen Erholung ein heißes Eisen.