Die Aktie von Wirecard wurde in der Vergangenheit immer wieder Ziel von Shortattacken und Leerverkäufern, die auf fallende Kurse des Zahlungsabwickler spekulieren. Zuletzt haben bislang unbestätigte Vorwürfe in der Financial Times wegen angeblichen Bilanzbetrugs die Aktie einbrechen lassen. Die Finanzaufsicht BaFin will dem Treiben nun einen Riegel vorschieben.
Die BaFin hat neue Spekulationen auf fallende Kurse der Wirecard-Aktie untersagt. Seit Montagmorgen um sechs Uhr ist es verboten, neue Netto-Leerverkaufspositionen in Aktien von Wirecard zu eröffnen oder bestehende Positionen zu erhöhen, heißt es in einer am Montagmorgen veröffentlichten Mitteilung der Behörde. Das Verbot gilt zunächst bis zum 18. April 2019, kann jedoch auch verlängert oder vorzeitig aufgehoben werden. (DER AKTIONÄR berichtete am Morgen bereits im Börsen.Briefing.)
Die BaFin begründet die Maßnahme mit ungünstigen Entwicklungen, die eine ernstzunehmende Bedrohung für das Marktvertrauen in Deutschland darstellten. Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde Esma hat dem Verbot zugestimmt. „Die vorgeschlagene Maßnahme ist angemessen und verhältnismäßig, um der Bedrohung der deutschen Finanzmärkte zu begegnen“, heißt es in einem Statement der Esma.
Zwei große Wetten im Markt
Nach Daten des Bundesanzeigers halten derzeit die beiden Hedgefonds Slate Path Capital und Odey Asset Management Netto-Leerverkaufspositionen oberhalb der Offenlegungsgrenze von 0,5 Prozent. Ein lukratives Geschäft: Letzterer soll alleine am ersten Tag nach Veröffentlichung des ersten kritischen FT-Artikels rund 16 Millionen Euro Gewinne gemacht haben.
Darüber hinaus halten viele Anleger mit kleineren Wetten gegen die Wirecard-Aktie im Markt. Nach Daten von Bloomberg ist die Short-Interest-Quote Anfang Februar auf 8,4 Prozent gestiegen – ein beachtlicher Wert für einen DAX-Konzern.
Quelle: Bundesanzeiger
Ist das die Trendwende?
Die Entscheidung der BaFin sorgt am Montagmorgen für Jubelstimmung bei den Anlegern. Im vorbörslichen Handel bei Tradegate kann die Aktie über sechs Prozent zulegen. Viele hoffen, dass sich die Turbulenzen nun legen und die Aktie wieder etwas zur Ruhe kommen. Bis der endgültige Compliance-Bericht vorliegt und die Vorwürfe der Financial Times entkräftet sind, dürfte die Lage aber dennoch volatil bleiben. Aktuell sollten allenfalls risikobewusste Trader auf eine Erholung setzen.