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Im Zweifel für den Angeklagten? Nicht bei Wirecard...

Im Zweifel für den Angeklagten? Nicht bei Wirecard...
Foto: Börsenmedien AG
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Nikolas Kessler 09.02.2019 Nikolas Kessler

Wirecard kommt derzeit nicht aus den Schlagzeilen: Drei Artikel in der Financial Times mit immer konkreteren Hinweisen auf einen möglichen Bilanz-Skandal bei der Tochter in Singapur haben am Freitag sogar die dortige Polizei auf den Plan gerufen. Viele Anleger wollen inzwischen nur noch raus aus der Aktie.

Um es vorweg zu nehmen: Noch ist nichts bewiesen. In der Auseinandersetzung zwischen der Financial Times, die zu den renommiertesten Wirtschaftszeitungen der Welt gehört, und Wirecard, die als DAX-Mitglied zu den wichtigsten deutschen Unternehmen zählt, steht Aussage gegen Aussage. Vor Gericht gilt in diesem Fall: in dubio pro reo – im Zweifel für den Angeklagten.

Im Falle der Wirecard-Aktie scheint dieses Grundprinzip jedoch nicht zu gelten, denn die Anleger haben das Papier am Freitag erneut massiv abgestraft. Nach anfänglicher Erholung ist die Aktie am Nachmittag erneut um über 20 Prozent abgesackt und schließlich 12,5 Prozent schwächer bei 96,86 Euro aus dem Handel gegangen.

Das ganze Ausmaß der Katastrophe

Seit Bekanntwerden der Vorwürfe in einem FT-Artikel am Mittwoch, den 30. Januar, ist der Kurs damit um über 40 Prozent gefallen, im Tief hat er sich sogar knapp halbiert. Rund neun Milliarden Euro Börsenwert haben sich innerhalb von sieben Handelstagen in Luft aufgelöst.

Dass Finanzvorstand Alexander von Knoop und COO Jan Marsalek mit dem Kauf eigener Aktien im Volumen von 110.000 beziehungsweise 111.666 Euro ein starkes Zeichen gesetzt haben, konnte die Anleger ebenso wenig beruhigen wie die diversen Stellungnahmen, Erklärungen und Dementis des Unternehmens. Am Freitagnachmittag hatte sich Vorstandschef Markus Braun noch einmal bei Bloomberg geäußert und schnelle Aufklärung „innerhalb der nächsten Wochen“ sowie eine vollständige Entlastung des Unternehmens und seiner Mitarbeiter in Aussicht gestellt.

Stecken wieder Shortseller dahinter?

Für Braun ist der Fall klar – er vermutet hinter all dem Spuk das Werk von Leerverkäufern. Es wäre nicht das erste Mal, dass Wirecard ins Visier der Shortseller gerät. Daten von Bloomberg untermauern die Vermutung, denn die Short-Interest-Quote liegt aktuell bei 8,4 Prozent – ein beachtlicher Wert für einen DAX-Wert. Mit Blick auf die Entwicklung der Quote ist jedoch anzumerken, dass sie sich seit Mitte Januar mehr als vervierfacht und seit 1. Februar – also nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe – noch einmal verdoppelt hat.

Foto: Börsenmedien AG

Aktie auf der Watchlist

Viele Investoren gehen also davon aus, dass die Talfahrt der Wirecard-Aktie noch nicht beendet ist und setzen auf weiter fallende Kurse. Sicher ist: Solange die Vorwürfe nicht endgültig entkräftet sind und jederzeit neue Negativ-Schlagzeilen auftauchen könnten, bleibt die Lage bei Wirecard extrem angespannt, die Aktie hochvolatil.  Anlegern rät DER AKTIONÄR daher weiterhin zum Abwarten.

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