Wirecard hat am Dienstagmorgen zum Auftakt des „Innovation Day“ in London neue Ziele bis zum Jahr 2025 präsentiert. Die Aktie kann daraufhin zulegen und die heftigen Verluste vom Vortag so zumindest teilweise ausgleichen.
Laut der „Vision 2025“ soll das Transaktionen in den kommenden sieben Jahren auf über 710 Milliarden Euro steigen. Der Umsatz soll dann bei mehr als zehn Milliarden Euro und der operative Gewinn (EBITDA) bei über 3,3 Milliarden Euro liegen. Kurzfristigere Prognosen wie das angepeilte EBITDA im Bereich von 530 bis 560 Millionen Euro im Gesamtjahr 2018 und die mehrfach nach oben korrigierte „Vision 2020“ behalten als Zwischenziele Gültigkeit.
Um das Wachstum im mittleren 20-Prozent-Bereich bis 2025 aufrecht zu erhalten, werde Wirecard nach Einschätzung von Morgan Stanley wohl auch auf weitere Zukäufe setzen – auch wenn das vom Unternehmen nicht explizit so kommuniziert wurde. Analyst Adam Wood hat daraufhin sein „Equal-weight“-Rating mit einem fairen Wert von 141 Euro bestätigt und signalisiert damit nach dem Rücksetzer vom Wochenbeginn weitere 20 Prozent Rückschlagpotenzial.
Goldman und Barclays bleiben bullish
Noch reichlich Luft nach oben sieht derweil Mohammed Moawalla von Goldman Sachs, der sein „Conviction Buy“-Rating für die Aktie ebenso bestätigt hat wie sein Kursziel von 250 Euro. Die langfristigen Geschäftsziele seien „ermutigend“.
Sein Kollege Gerardus Vos von der britischen Investmentbank Barclays spricht dagegen von „hochambitionierten Monster-Zielen“, die schnelleres Wachstum als bei Wettbewerbern wie Adyen implizierten. Vos hat die Einstufung auf „Overweight“ mit Kursziel 240 Euro belassen.
Wirecard-Chef Markus Braun hat die neuen Langfrist-Ziele im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters indes als „konservativ“ bezeichnet: „Alle Zahlen, die wir hier präsentieren, sind Untergrenzen. Das möchte ich betonen.“
Das positive Momentum der vergangenen Jahre lässt sich sowohl an der Geschäftsentwicklung, als auch am Chartbild ablesen. Um daran anzuknüpfen setzt der Vorstand auf eine beschleunigte Weiterentwicklung von Omnichannel-Lösungen zur Zusammenführung von Zahlungsprozessen im Online- und stationärem Handel. Zudem soll die Wertschöpfungskette um Mehrwertleistungen ausgebaut werden. Wie aus der Unternehmenspräsentation zum „Innovation Day“ hervorgeht, hat der Zahlungsabwickler dabei unter anderem datengestützte Zusatzdienste oder die Blockchain-Technologie im Blick.
Aktie auf der Watchlist
Bei den Anlegern kommen die neuen Langfristziele und die News vom Kapitalmarkttag gut an – für die Aktie geht es am Dienstagnachmittag um fast acht Prozent nach oben. Damit kann die Aktie einen Teil der heftigen Vortagesverluste wieder ausgleichen. DER AKTIONÄR rät dennoch dazu, bei der Wirecard an der Seitenlinie zu bleiben.