Im August wird Warren Buffett 88 Jahre alt. Zeit, seinen Nachlass zu regeln. Auf der Hauptversammlung in Omaha stimmte der Super-Investor seine Aktionäre auf seinen Abschied ein. Ein Ende mit Schrecken?
Ein Buffett-Fan wollte es genau wissen: „Sind Sie jetzt in Altersteilzeit?“ fragte er den Meister unverblümt. „Das bin ich im Prinzip schon seit Jahrzehnten“, antwortete Buffett. Das stimmt so zwar nicht, doch Buffett hat in den vergangenen Jahren immer mehr Macht und Verantwortung abgegeben.
Klarheit gibt es zwar noch nicht, doch alles deutet daraufhin, dass die beiden Topmanager Ajit Jain und Greg Abel sehr gute Chancen auf den Berkshire-Vorstandsposten haben. Denkbar ist auch eine Doppelspitze.
Abel leitet die Energiesparte Berkshire Hathaway Energy, Jain, der Cousin des früheren Deutsche-Bank-Chefs Anshu Jain, verantwortet das Versicherungsgeschäft.
Im Januar hat Buffett Jain und Abel zu stellvertretenden Verwaltungsratschefs befördert. Die 61 Chefs der verschiedenen Berkshire-Sparten berichten nicht mehr an Buffett, sondern an Jain und Abel.
Ohne Frage sind beide gute Manager. Doch wird die Börse das Ende des berühmtesten Börsianers einfach so hinnehmen? Schwer vorstellbar, ist der Erfolg von Berkshire über all die Jahrzehnte für die Anleger mit dem Namen Buffett verknüpft. Buffett ist ein Genie, auch wenn er manchen Trend verpasst hat. In den letzten 30 Jahren hat Buffett mit Berkshire den S&P 500 um 9.000 Prozent outperformt – eine unfassbare Leistung.
300 Prozent vorne
Klar ist: Buffetts Nachfolger wird es unfassbar schwer haben. Trotzdem brauchen sich die Anleger nicht fürchten, denn mehr Offenheit gegenüber Technologie, mehr Transparenz im Unternehmen und die Aussicht auf Dividenden (die Buffett ja immer abgelehnt hat) sorgen auch nach einem Ausscheiden Buffetts für Kursfantasie. Seit der Empfehlung des AKTIONÄR hat Berkshire 300 Prozent zugelegt. Wer dabei ist, lässt die Gewinne laufen.