An mehreren Standorten des Daimler-Konzerns hat es am Dienstag Hausdurchsuchungen gegeben. 23 Staatsanwälte und 230 Polizisten aus Baden-Württemberg und anderen Bundesländern seien im Einsatz gewesen, teilten die Stuttgarter Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg mit.
Daimler "kooperiert"
Hintergrund der Durchsuchungen ist der gegen "bekannte und unbekannte Mitarbeiter" gerichtete Verdacht des Betruges und der strafbaren Werbung im Zusammenhang mit möglicher Manipulation der Abgasnachbehandlung bei Diesel-Pkw. Seit mehreren Monaten kämpft Daimler gegen diverse Vorwürfe, die Abgasreinigung bei Dieselfahrzeugen auf unzulässige Weise im Fahrbetrieb gedrosselt zu haben. Außerdem soll der Autobauer in der Werbung teilweise behauptet haben, Diesel-Fahrzeuge seien besonders sauber, obwohl dies eigentlich nur auf dem Prüfstand der Fall ist. Daimler betont hingegen, sich bei der Abgasnachbereitung in Dieselfahrzeugen an geltendes Recht zu halten.
Große Skepsis
Wie dem auch sei. Schon länger überwiegt die Skepsis der Anleger, was die Daimler-Aktie betrifft. Mögliche Strafzahlungen in den USA haben das Papier zuletzt ausgebremst. Grundsätzlich gilt: Der Autobauer wird den Umbruch schaffen. Die Strategie in punkto Elektromobilität und neue Mobilitätsdienste stimmt. Das zeigt auch die Tatsache, dass Daimler in Kamenz ein zweites Batteriewerk baut.
Die Aktie steht jedoch am Dienstag erneut unter Druck. Die 200-Tage-Linie liegt als Unterstützung derzeit bei 66,75 Euro. Noch ist diese nicht nachhaltig unterschritten worden. Wer auf Nummer sicher gehen will, der stellt seine Position glatt. Aufgrund der aktuellen Situation überwiegen die Risiken.