Roche hat mit der Übernahme von Spark Therapeutics die börsennotierten Gentherapie-Player in Ekstase versetzt. Der AKTIONÄR-Top-Tipp Sarepta erhält nicht nur dadurch Rückenwind, sondern auch durch neue vorläufige Gentherapie-Daten gegen die Gliedergürteldystrophie (LGMD) und einen strategisch cleveren Schachzug.
Übernahme zum Schnäppchenpreis
Vor den erstklassigen (frühen) Daten meldete Sarepta die Übernahme von Myonexus Therapeutics via Option für 165 Millionen Dollar. Dafür sichert sich die Biotech-Gesellschaft fünf Gentherapie-Kandidaten gegen die Gliedergürteldystrophie. Denn die Erkrankung wird in weitere Sub-Gruppen klassifiziert.
Quelle: Sarepta
Ein breites Gentherapie-Portfolio für 165 Millionen Dollar – solche Pipelines werden an der Börse gut und gerne auch mit dem Zehnfachen oder mehr an der Börse gehandelt. Das macht Sarepta als Gentherapie-Powerhouse noch wertvoller, zumal sich die ersten Ergebnisse zu einem Gentherapie-Kandidaten sehen lassen können.
Daten überzeugen, mehr aber auch nicht
Gemäß den ersten Daten der Studie mit dem Namen MYO-101 (LGMD2E β-Sarcoglycan) mit drei Kindern die an der Gliedergürteldystrophie leiden, konnte eine robuste β-Sarcoglycan-Expression von 47 Prozent erreicht werden – viel mehr, als die angestrebten 20 Prozent.
Das Haar in der Suppe: Sicherheitsaspekte. Zwei der drei Studienteilnehmer wiesen erhöhte Leberenzymwerte auf, von denen ein Fall als schwerwiegendes Nebenwirkungsereignis einzuordnen war. Wenige Tage nach der Einnahme von Steroiden waren die Symptome allerdings wieder behoben.
Die Sarepta-Aktie war anders als bei der Bekanntgabe der ersten Gentherapie-Daten nicht vom Handel ausgesetzt. Während der Präsentation der Daten schwankte die Aktie rund zehn Prozent. Nichts für schwache Nerven. Und dann gab Sarepta nachbörslich noch die Zahlen zum vierten Quartal bekannt. Der Umsatz kletterte um 47,3 Prozent auf 84,4 Millionen Dollar, der Verlust je Aktie belief sich auf 85 US-Cent (Erwartung ein Fehlbetrag von 1,02 Dollar). Exondys 51, die bis dato einzig verfügbare Behandlungsoption für einen bestimmten Typ der Muskeldystrophie Typ Duchenne, entwickelt sich weiter prächtig – wie die Sarepta-Aktie.
Im Aktienreport "Mit voller Kraft voraus – die stärksten Top-Biotechs für 2018" hat DER AKTIONÄR mit Sarepta Therapeutics einen Volltreffer gelandet. Damals noch als "unbekanntes Top-Investment" zum Kurs von 46,02 Euro zum Kauf empfohlen (aktueller Kurs 131,13 Euro), ist das Unternehmen längst zu einem erstklassigen Nischen-Player in der Biotech-Szene gereift.
Bei Schwäche spekulativ kaufen
Das Gesamtpaket aus den Gentherapie-Daten und der Übernahme von Myonexus fand an der Börse Anklang, die Papiere des Top-Tipps aus Ausgabe 51/2018 sind weiter in bestechender Form. Zum Handelsende stand ein Kursplus von 8,3 Prozent auf 151,68 Dollar zu Buche. Bei Schwäche bleibt der heiße Übernahmekandidat ein spekulativer Kauf.