Mit einem Kursplus von rund drei Prozent führt die RWE-Aktie den DAX im schwachen Marktumfeld am Mittwoch erneut an. Der Versorger hat mit starken Zahlen zum ersten Quartal geglänzt. Trotz der sinkenden Stromproduktion hat RWE das Ergebnis dank eines überraschend guten Handelsgeschäfts gesteigert.
Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) kletterte sogar deutlich um 71 Prozent auf 510 Millionen Euro. Beim bereinigten Nettoergebnis fiel der Anstieg sogar noch deutlicher aus – von 78 auf 273 Millionen Euro. Trotz der erheblich gesunkenen Stromproduktion konnte RWE damit positiv überraschen. Die Zahlen beziehen sich auf RWE stand-alone - also ohne Konsolidierung von Innogy.
Vor allem das schwankungsanfällige Handelsgeschäft machte Freude. Nach einem leichten Verlust im Vorjahr wurde ein bereinigtes EBITDA von 255 Millionen Euro erzielt. Die Ergebnisprognose für das Segment wurde bei 100 bis 300 Millionen Euro bestätigt. RWE rechnet nun aber damit, das obere Ende der Spanne zu erreichen.
Kohle-Aus belastet
Sowohl RWE Power, wo Braunkohle und Kernenergie gebündelt sind, als auch RWE Generation mit Steinkohle, Gas, Wasser und Biomasse hatten dagegen mit einer niedrigeren Stromproduktion zu kämpfen. Offen bleibt zudem, ob die ausbleibenden Zahlungen für den britischen Kapazitätsmarkt noch nachgezahlt werden.
Versorger bekommen dabei Geld für nicht benutzte Kapazitäten. Der Europäische Gerichtshof hatte dies jedoch für ungültig erklär, was derzeit von der EU-Kommission geprüft wird. Fällt die Entscheidung positiv aus, geht RWE laut Finanzchef Markus Krebber davon aus, die nicht gezahlten Prämien rückwirkend zu erhalten.
Wie erwartet hat RWE zudem die Jahresprognose und die Dividende bestätigt. Im besten Fall rechnet der Konzern mit einem Ergebnis auf Vorjahresniveau. Das bereinigte EBITDA soll zwischen 1,2 und 1,5 Milliarden Euro liegen, das bereinigte Nettoergebnis in einer Spanne von 300 und 600 Millionen Euro. Die Dividende dürfte von 0,70 auf 0,80 Euro je Aktie steigen.
Gewinne laufen lassen
Nach der Konsolidierung im April zählt RWE seit Tagen wieder zu den stärksten Werten im DAX. Das Mehrjahreshoch bei 24,54 Euro rückt wieder näher. Ein Ausbruch über diese Hürde wäre ein starkes Kaufsignal. Mit dem anstehenden Innogy-Deal mit E.on und der Rückbesinnung auf Erneuerbare Energien rüstet sich der Konzern für die neue Energiewelt. Anleger geben kein Stück aus der Hand und lassen die Gewinne laufen.