Im schwachen Marktumfeld steht die Aktie von ThyssenKrupp am Freitag im Blickpunkt. Wieder einmal rückt dabei die Stahlsparte in den Fokus. Laut einem Bericht der Wirtschaftswoche könnte es alternativ zur Fusion mit Tata auch zu einem Alleingang von ThyssenKrupp kommen. Die Stahlsparte würde dann, ähnlich wie Uniper bei E.on, eigenständig an die Börse gebracht werden.
Bei den Verhandlungen mit Tata gibt es nach wie vor zahlreiche Schwierigkeiten. Heinrich Hiesinger, der CEO von ThyssenKrupp, hat allerdings nicht die Zeit, dass sich der Zusammenschluss noch ewig in die Länge zieht. Investoren wie der Großaktionär Cevian fordern vehement eine Lösung für das Sorgenkind – egal in welcher Form. Die Ausgliederung der Stahltochter mit anschließendem Börsengang könnte eine Möglichkeit sein.
In diesem Fall muss ThyssenKrupp aber dafür sorgen, dass die Stahlsparte mit Eigenkapital versorgt wird. Zudem müsste der Konzern wohl den Großteil der Schulden behalten. Angesichts hoher Verbindlichkeiten und Pensionslasten ist die Finanzsituation bei ThyssenKrupp allerdings bereits ohnehin angeschlagen. Eine mögliche Lösung könnte ein neuer Ankerinvestor sein. Jedoch müsste dieser Möglichkeiten sehen, wie in der kriselnden Stahlbranche trotz weiterhin niedriger Preise Geld verdient werden kann.
Hiesingers letzte Chance
Es deutet sich immer mehr an, dass an der Stahlfrage auch das Schicksal von Hiesinger hängt. Findet er zeitnah keine Lösung für das Sorgenkind, könnte sein Stuhl wackeln. Für die Aktie ist das keine schlechte Ausgangssituation. Kommt es zur Ausgliederung von Steel Europe, dürfte der Kurs in jedem Fall positiv reagieren. Anleger setzen auf dieses Szenario und lassen die Gewinne laufen.