In dieser Woche könnte es bei ThyssenKrupp eine Lösung für die angeschlagene Stahlsparte geben. Nach wie vor erwirtschaftet der Konzern in diesem Bereich nicht einmal die Kapitalkosten. Da die Risiken in der Branche weiter steigen, steht eine Trennung vom traditionsreichen Stahl wohl bevor.
Die Überkapazitäten vor allem aus China, der Stahl-Protektionismus in den USA und steigende Kosten durch EU-Klimaschutzauflagen und höhere Strompreise beeinflussen die Entscheidung von Konzernchef Heinrich Hiesinger. Er will sich in jedem Fall vom Stahl trennen, auch wenn er sich auf harten Widerstand der Gewerkschaften gefasst machen muss. Der Fokus soll künftig auf den margenstärkeren Technologiesparten liegen.
Diese Woche trifft sich Hiesinger noch persönlich mit dem Vorstandschef von Tata. Der indische Wettbewerber gilt als Wunschkandidat für eine Stahlfusion. Bereits seit über einem Jahr sondieren und verhandeln die beiden Konzerne ein mögliches Gemeinschaftsunternehmen der europäischen Stahlaktivitäten. Der große Haken bleibt die Finanzierung: ThyssenKrupp will Pensionsverpflichtungen und Finanzverbindlichkeiten auf das neue Stahlunternehmen abwälzen. Darauf wird sich Tata aber wohl nur einlassen, wenn es milliardenschwere Ausgleichszahlungen gibt.
Neubewertung weiter möglich
Ein eigenständiger Börsengang oder andere Fusionspartner sind deutlich weniger attraktiv als Tata. Gelingt die Abspaltung, steht die Aktie vor einer Neubewertung. Trotz der jüngsten Kursgewinne hätte ThyssenKrupp noch viel Potenzial. Kurse über 30 Euro sind in diesem Fall möglich.