Siltronic hat das abgelaufene Jahr noch besser abgeschnitten als erwartet. Doch auch der Waferhersteller bekommt die Abkühlung der Chipbranche zu spüren. Der Vorstand erwartet im laufenden Jahr wegen der zahlreichen politischen und konjunkturellen Unsicherheiten eine eher verhaltene Geschäftsentwicklung, stuft den allgemein zugrundeliegenden Wachstumstrend in der Branche aber als intakt ein.
"2018 war ein sehr positives Jahr. Die Nachfrage nach unseren Wafern war wie schon im Geschäftsjahr 2017 sehr hoch und wir konnten die durchschnittlichen Verkaufspreise weiter erhöhen", kommentiert Siltronic-Vorstand Dr. Christoph von Plotho die heute vorgelegten vorläufigen Jahreszahlen.
Im Gesamtjahr steigerte der Konzern den Umsatz auf Basis vorläufiger Berechnungen um fast 24 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zog um rund zwei Drittel auf 589 Millionen Euro an. Das entspricht einer operativen Gewinnmarge von rund 40 Prozent (Vorjahr: 30 Prozent). Mit den Kennziffern schnitt Siltronic besser ab, als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten.
Die Zuwächse ließen aber zum Jahresende hin nach. So wuchs der Umsatz im Schlussquartal im Vergleich zum dritten Jahresviertel nur noch um zwei Prozent und der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stagnierte nahezu. Die Nachfrage nach Wafern liegt im ersten Quartal 2019 auch leicht unter dem vierten Quartal 2018.
Der allgemein zugrundeliegende Wachstumstrend für Siliziumfläche ist aus Sicht von Siltronic zwar intakt. Die Aussichten im Halbleiterbereich sind aufgrund makroökonomischer und politischer Unsicherheiten für 2019 derzeit allerdings eher verhalten. Das Unternehmen geht daher davon aus, dass das Geschäftsjahr 2019 vorsichtiger starten wird, insbesondere im Speicher-Bereich. Logik- und Poweranwendungen sowie Imagesensoren sollten jedoch stark bleiben. Die vollständige Bilanz und einen detaillierten Ausblick soll am 5. März veröffentlicht werden.
Eine sich abzeichnende Abkühlung der Chip-Konjunktur und teils vorsichtige Ausblicke in der Branche hatten die Aktie bereits in den vergangenen Monaten belastet. Die verhaltenen Aussichten sollten daher bereits eingepreist sein. Zuletzt konnte sich der Kurs auch von seinen Tiefstständen lösen. Mit dem Sprung über den horizontalen Widerstand bei 90 Euro würde ein neues Kaufsignal mit Ziel 100 Euro generiert. Entscheidend wird sein, wie „verhalten“ die Aussichten tatsächlich sind. Setzt sich die laufende Annäherung im Handelsstreit zwischen China und den USA in den aktuellen Gesprächen fort, dann dürfte die Marke zeitnah attackiert werden.
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