Siemens steht derzeit in den Schlagzeilen. Mindestens zwei Gasturbinen des Konzerns sind auf die Krim gebracht worden, obwohl die Sanktionen der EU gegen Russland dies eigentlich verbieten. Trotz der engen Kontakte in das Land stellt CEO Joe Kaeser nun das komplette Russland-Geschäft auf die Kippe.
Das Problem: Siemens gerät immer mehr in die Kritik. Kaeser hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, dass er die Beziehungen zu Russland nicht kappen will. Gleichzeitig erklärte er zwar, dass die Sanktionen stets respektiert würden. Der Turbinen-Vorfall kommt trotzdem äußerst ungelegen. Allerdings hat Kaeser bereits bewiesen, dass er vor unangenehmen Entscheidungen nicht zurückscheut und wenn nötig auch bereit ist, die Reißleine zu ziehen.
Laut einem Bericht der Wirtschaftswoche überdenkt Kaeser jetzt das Russland-Engagement. Siemens könnte demnach nicht nur bei Siemens Gas Turbines Technologies – das Gemeinschaftsunternehmen mit der russischen Power Machines hat die Turbinen gefertigt –, sondern auch bei der ebenfalls russischen Interautomatika aussteigen. „Die Taskforce dreht jetzt alles um“, werden Siemens-Kreise zitiert. Interautomatika soll die Turbinen angeblich so umgerüstet haben, dass die Zuordnung zu Siemens nicht mehr möglich war.
Halten
Aktuell macht Siemens in Russland noch 1,2 Milliarden Euro Umsatz – das sind 1,5 Prozent des Gesamtkonzerns. Ein Ausstieg wäre finanziell also verkraftbar. Die Krim-Affäre drückt dennoch auf die Stimmung. Charttechnisch ist das Bild angeschlagen. Der anstehende Börsengang der Medizintechniktochter Healthineers und die starke Position der Digitalen Fabrik für die Industrie 4.0 sorgen aber weiter für viel Zukunftsfantasie. Investierte Anleger bleiben dabei. Wer noch nicht dabei ist, sollte noch abwarten, bis sich das Chartbild wieder aufhellt.