Die Autozulieferer kommen nicht zur Ruhe. Die Schweizer Großbank UBS hat Schaeffler von "Neutral" auf "Sell" abgestuft. Das Kursziel wurde von 12 Euro auf 10 Euro gesenkt. Die Menge an Einzelteilen, die traditionelle Stufe-1-Lieferanten normalerweise lieferten, dürfte in Elektroautos sinken, schrieb Analyst Julian Radlinger. Der Wettbewerb durch Unternehmen, die neu den Markt eroberten oder durch die Hersteller selbst, die in diesen Bereichen inzwischen einiges selbst produzierten, steige.
Diese Risiken seien in den aktuellen Kursen der Schaeffler-Aktie noch nicht eingepreist.
Auch die letzten beiden Gewinnwarnungen bei Conti sollten in der Chefetage von Schaeffler nicht gut angekommen sein: Die Familie Schaeffler ist mit 46 Prozent Ankeraktionär des Zulieferers aus Hannover. Jedenfalls ist die Schaeffler-Aktie der Umsatzwarnung von Conti von 13,00 Euro auf 11,03 Euro durchgereicht worden.
Dennoch hat Schaeffler in den letzten Wochen eher für positive Schlagzeilen gesorgt. Die Zahlen waren in Ordnung: Ein Umsatzplus von 2,1 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro, EBIT von 780 Millionen Euro auf 795 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten.
Umbruch
Jedoch steht auch Schaeffler gehörig unter Druck. Weg von Verbrennungsmotoren, hin zur Elektromobilität und selbstfahrenden Autos. 77 Prozent der Erlöse kommen bei Schaeffler aus der Sparte Automotiv.
Schaeffler will den Umbruch nicht mit einigen wenigen Hau-Ruck-Aktionen, sondern eher langsam, strategisch und mit Bedacht stemmen. Vorstand Klaus Rosenfeld hat kleinere Zukäufe im Wert zwischen 100 bis 500 Millionen Euro im Fokus.
Zuletzt hat Schaeffler mit dem Zukauf von Paravan ein kleines Ausrufezeichen gesetzt. Mit der Technik von Paravan will Schaeffler im Bereich autonomes Fahren Fuß fassen. Paravan baut Elektrorollstühle und rüstet Kleintransporter und Busse von Mercedes und Volkswagen behindertengerecht um. Die dafür eigens entwickelte Technologie ist die einzige mit weltweiter Zulassung.
2018 wir Schaeffler sicherlich noch die eine oder andere kleinere Akquisition unter Dach und Fach bringen. Der Umsatz soll um fünf bis sechs Prozent steigen, die EBIT-Marge vor Sondereffekten zwischen 10,5 und 11,5 Prozent liegen. Das ist ok, wird aber die Anleger nicht von den Sitzen reißen.
Continental mit zwei Gewinnwarnungen
Auch Conti steht weiter unter Druck. Zwei Gewinnwarnungen in Folge veranlassten den Vorstand dazu, seine Spitzenmanager zu verstärkten Anstrengungen aufzufordern.
„Unsere derzeitige, geschäftliche Situation ist sehr ernst“, heißt es in dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief, aus dem zuerst die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ zitiert hatte.
Neben Wachstumsprogrammen soll es auch externe Unterstützung für schwächelnde Geschäftsbereiche geben. Keine guten Vorzeichen für die Aktie.
Seit Juli sind mehr als 20 Milliarden Euro Börsenwert futsch. Der Kurs der Conti-Aktie notiert auf dem tiefsten Niveau seit November 2016.
Conti vor Schaeffler
Fakt ist: Conti hat mit Elmar Degenhart und Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle zwei exzellente Manager.
Continental sollte ab 2019 den Swing schaffen. Autos brauchen immer mehr Elektronik und Sensorik. „Conti ist hinsichtlich Innovationsfähigkeit im Vergleich zu Japanern oder Amerikaner deutlich innovativer“, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut.
Fazit: Unter den Aktien im Bereich der Autozulieferer fällt die Wahl auf Conti. Anleger warten eine Bodenbildung ab. Diese sollte im Bereich zwischen 140 Euro und 155 Euro stattfinden. In diesem Bereich liegen mehrere Unterstützungen. Zuletzt notierte die Aktie im Jahr 2014 so niedrig.