Der EU-Risikorat ESRB warnt vor nachlassendem Reformeifer auf dem europäischen Bankensektor. Europa habe zwar in den vergangenen Jahren einige wichtige Schritte zu einem gesünderen Bankensystem gemacht, doch das reiche nicht aus, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Studie der Behörde. Der Bankensektor sei weiter zu groß und zu bedeutend für die Wirtschaft in der EU. Die von vielen geforderte Atempause bei den Reformen missachte das wirkliche Ausmaß der Überversorgung im Bankensystem.
Strengere Kapitalvorgaben
Der Risikorat (ESRB/European Systemic Risk Board) spricht sich unter anderem dafür aus, die steuerliche Begünstigung von Krediten im Vergleich zu Eigenkapital abzubauen. Zudem schlägt die Behörde strengere Vorgaben bei Zusammenschlüssen von Banken vor, um deren Größe zu begrenzen. Politiker sollten auch eine weitere Verschärfung der Kapitalvorgaben für Banken prüfen. Zudem sollten die Institute zur strengeren Risikoberechnung verpflichtet werden. Das könnte ihre große Bedeutung auf den Kapitalmärkten reduzieren, wo sie immer noch durch indirekt Staatsgarantien und öffentliche Subventionen Vorteile gegenüber anderen Marktteilnehmern hätten.
Nichts überstürzen!
Die europäischen Banken wie die Commerzbank können sich über mangelnde Störfeuer nicht beklagen. Allein der Begriff "Verschärfung der Kapitalvorgaben" dürfte bei vielen Anlegern die Alarmglocken läuten lassen. Auch technisch betrachtet ist die Aktie angeschlagen. Daher gilt vorher das Rating "Abwarten".
(Mit Material von dpa-AFX)