Der streitbare US-Investor Carl Icahn ist wieder in seinem Element. Er will eine Abspaltung der Ebay-Bezahltochter PayPal durchzusetzen. Icahn warf am Montag zwei Mitgliedern des Verwaltungsrats Interessenkonflikte und Selbstbereicherung auf Kosten der Firma vor. Die Ebay-Aktionäre freut’s.
Icahn unterstellt Ebay-Chef John Donahoe, fahrlässig oder sogar absichtlich die Augen zu verschließen. Ebay wies die Vorwürfe umgehend zurück. Icahns Kritik hängt sich vor allem am bekannten Technologie-Investor Marc Andreessen auf, der seit 2008 im Verwaltungsrat von Ebay sitzt. Während dieser Zeit habe Andreessen zweimal hohe Anteile an Ebay-Töchtern erworben - darunter Skype - und dabei "beträchtliche persönliche Reichtümer angehäuft", wie es Icahn in einem offenen Brief formulierte. Zudem habe Andreessen in fünf Ebay-Rivalen investiert. Icahn stellte seine "Loyalität zu Ebay" in Frage.
Wert steigern
Milliardär Icahn ist bekannt dafür, sich bei Unternehmen einzukaufen und öffentlichkeitswirksam Forderungen zu stellen. Sein Ziel ist es, den Wert seiner Beteiligung zu steigern. Um den nötigen Druck aufzubauen, muss er es allerdings schaffen, andere Aktionäre auf seine Seite ziehen. So hatte sich Icahn auch bei Apple eingekauft und dort eine Aufstockung des laufenden Aktienrückkaufs verlangt.
Ebay hatte im Januar mitgeteilt, dass sich Icahn an der Firma beteiligt habe und die Abspaltung von PayPal verlange. Der Verwaltungsrat lehnte dieses Ansinnen jedoch ab mit der Begründung, die verschiedenen Sparten ergänzten sich. Ebay hatte PayPal 2002 gekauft. Es ist das zweitwichtigste Standbein nach dem Ebay- Marktplatz. Um seine Interessen durchzusetzen, verlangte Icahn zwei Sitze im Ebay-Verwaltungsrat.
An Bord bleiben
Icahns Vorgehen könnte dem Ebay-Aktienkurs weiter auf die Sprünge helfen. Investierte Anleger bleiben dabei und setzen den Stoppkurs bei 32,50 Euro.
Mit Material von dpa-AFX