Die Aktie der Deutschen Bank fällt heute auf den tiefsten Stand seit einem Monat. Ein neuer Bericht über eine von der Bundesregierung forcierte Fusion mit der Commerzbank lässt die Sorgenfalten der Anleger tiefer werden. Unterdessen stimmt Bundesfinanzminister Olaf Scholz die gesamte Branche darauf ein, sich auf das Schlimmste vorzubereiten.
Ein Bericht im Magazin Wirtschaftswoche und das anschließende Dementi von Bundesfinanzminister Olaf Scholz lasten heute auf der Aktie der Deutschen Bank. Zum wiederholten Mal zählt sie zu den größten Verlierern im Auswahlindex DAX, büßt über drei Prozent ihres Wertes ein. Bereits am Vortag hatte sie ihre Talfahrt beschleunigt, sieben Prozent niedriger geschlossen. Am Donnerstagabend äußerte sich Olaf Scholz dann beim Neujahrsempfang der Deutschen Börse in Eschborn zu möglichen Brexit-Szenarien. Mehr noch als der Bericht heute dürften diese Äußerungen die Kursentwicklung negativ beeinflussen.
Die Finanzbranche sollte sich nach Ansicht des Bundesfinanzministers angesichts der Unsicherheit über den britischen EU-Austritt auf den schlimmsten Fall vorbereiten. "Ich hoffe nach wie vor, dass es am Ende eine Vereinbarung geben wird", sagte der SPD-Politiker. "Dennoch ist es nun umso wichtiger, dass die Finanzindustrie ihre Vorbereitungen für den Brexit – und auch für den Fall eines harten Brexit – weiter vorantreibt."
Großbritannien will am 29. März aus der Europäischen Union ausscheiden. Doch das Parlament in London stimmte mit großer Mehrheit gegen den Austrittsvertrag und fordert Nachverhandlungen. Das wiederum lehnt Brüssel bislang strikt ab.
Ziel müsse sein, sicherzustellen, "dass sich auch im Falle eines harten Brexit keine Gefahr für die Stabilität einzelner Institute und für das Finanzsystem insgesamt ergibt", sagte Scholz. Für den Finanzstandort Deutschland und insbesondere für Frankfurt biete der Brexit allerdings "nicht nur Risiken, sondern – über den Bereich Euro-Clearing hinaus – auch große Chancen", bekräftigte der Minister.
"Wir arbeiten zusammen mit der Finanzindustrie und den Ländern kontinuierlich daran, dass sich die Rahmenbedingungen weiter verbessern." Dazu gehört etwa die Frage eines verbesserten englischsprachigen Schulangebots im Rhein-Main-Gebiet. Eine Lockerung des Kündigungsschutzes für Top-Banker ist auf den Weg gebracht.
Klar ist: Weder die Zukunft der Deutschen Bank noch jene der Commerzbank noch eines anderen hiesigen Finanzunternehmens hängt von der Frage ab, ob das englischsprachige Schulangebot im Rhein-Main-Gebiet verbessert wird. Mit Blick auf den Brexit zählt nur: Sind die Institute auf den No-Deal-Brexit vorbereitet oder nicht? Deutsche Bank-Chef Christian Sewing hatte zuletzt beim Neujahrsempfang seiner Bank in Berlin Anfang Januar erklärt: "Ich kann Ihnen versichern, dass wir als Bank auf alle Szenarien gut vorbereitet sind – und wir haben den Eindruck, dass das auch für die meisten Marktteilnehmer gilt."
Mit Material von dpa-AFX
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