Die Aktie der Commerzbank hat auf Wochensicht weiter an Wert verloren. Heute belasten schwache Zahlen des französischen Wettbewerbs BNP Paribas den gesamten Sektor. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum die Aktie der Commerzbank zwischenzeitlich in den Abwärtssog geriet. Ein aktueller Kommentar schreckt Anleger auf.
Der europäische Bankensektor litt heute Vormittag unter schwachen Zahlen der französischen Großbank BNP Paribas. Das Geldinstitut streicht nach einem Einbruch im Handelsgeschäft seine Wachstumspläne zusammen. Bankchef Jean-Laurent Bonnafé rechnet für die Jahre 2016 bis 2020 jetzt nur noch mit einem durchschnittlichen jährlichen Ertragsplus von mindestens 1,5 Prozent statt mindestens 2,5 Prozent. Angesichts dessen verschärft der Manager den bereits eingeleiteten Sparkurs für das Institut. Das Ganze erinnert frappierend an die Aussagen der Deutschen Bank, die Ende vergangener Woche ihre Zahlen vorgelegt hatte. Auch in Frankfurt möchte man den Rotstift im neuen Jahr noch beherzter schwingen als schon im Vorjahr.
Mit Blick auf die BNP liest sich das so: Die jährlichen Kosten der Bank sollen ab 2020 um 3,3 Milliarden Euro geringer ausfallen als zuletzt. Das sind 600 Millionen mehr als bisher geplant. Mehr als die Hälfte der zusätzlichen Einsparungen sollen in der Investmentbank-Sparte erzielt werden. Trotzdem wird das Management auch bei seinem Renditeziel für 2020 bescheidener. Die Eigenkapitalrendite dürfte 9,5 Prozent erreichen, hieß es. Hier hatte die Bankführung ursprünglich 10 Prozent angepeilt.
Zum Vergleich: Die Deutsche Bank peilt für dieses Jahr eine Eigenkapitalrendite von 4 Prozent an. Zuletzt wurden Stimmen lauter, die das Erreichen dieses (kleinen) Ziels in Frage stellen.
Im Gesamtjahr 2018 musste BNP einen Ertragsrückgang um 1,5 Prozent auf 42,5 Milliarden Euro hinnehmen. Im vierten Quartal erwischte ein Einbruch im Handelsgeschäft die Bank aber übel. Die Erträge gingen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 40 Prozent zurück. Das Management erklärte das mit dem besonders schwierigen Marktumfeld. Auch andere Banken hatten hier deutliche Rückgänge gemeldet. BNP traf es aber mit am härtesten.
Dennoch verdiente die Bank 2018 unter dem Strich 7,5 Milliarden Euro und damit drei Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dabei übertraf das Geldhaus damit die Erwartungen von Branchenexperten. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank fuhr 2018 gerade einmal 341 Millionen Euro Gewinn ein. An ihre Anteilseigner will BNP wie im Vorjahr und wie von Analysten erwartet eine Dividende von 3,02 Euro je Aktie ausschütten. Deutsche Bank-Aktionäre können hingegen nur mit 11 Cent je Anteilsschein rechnen.
Was heißt das alles für die Commerzbank? Nichts Gutes. Das inzwischen im MDAX gelistete Institut wird seine Ergebnisse am 14. Februar veröffentlichen. Im Vorfeld äußern sich Analysten skeptisch. Ganz besonders einer: Tobias Lukesch von Kepler Cheuvreux hat heute Mittag ein Update veröffentlicht, das Anleger aufschrecken sollte. Er hat sein Kursziel für die Aktie der Commerzbank von zuvor 8,50 Euro auf nur noch 5,50 Euro reduziert. Er rechnet mit einem schwachen vierten Quartal des Bankhauses. Ein schwaches Umsatzwachstum und steigender Kostendruck seien weiterhin die Hauptgründe für seine negative Einschätzung der
Aktie. Dies decke sich mit einer neuerdings pessimistischen Sicht des Analysehauses auf den allgemeinen Bankensektor. Bereits zuvor hatte Kepler Cheuvreux ein Update zu Deutsche Bank-Aktien veröffentlicht. Auch in diesem Fall fiel das Urteil wenig erfreulich aus.
Es bleibt somit dabei: Weder die Aktie der Deutschen Bank noch jene der Commerzbank gelten unter Analysten derzeit als aussichtsreich. Eher schon das Gegenteil. Sollte die Aktie der Commerzbank das von Lukesch errechnete Kursziel erreichen, würde das dem tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren entsprechen.
Mit Material von dpa-AFX
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