Bei Bayer steht ein richtungsweisender Monat bevor: Investierte Anleger sollten sich zunächst den 26. Februar in den Kalender eintragen. Dann wird Bayer den Dividendenvorschlag für das abgelaufene Geschäftsjahr veröffentlichen, ehe die Leverkusener einen Tag später die Jahreszahlen für 2018 publizieren. Doch die Bekanntgabe der Zahlen könnte erneut von einem Gerichtsverfahren in Sachen Glyphosat überschattet werden. Kurz vorher, am 25. Februar, eröffnet ein US-Bundesgericht eine weitere Klage im Prozess.
Details sind entscheidend
In diesem Fall geht es um Ed Hardeman, der an Lymphdrüsenkrebs erkrankt ist. Verantwortlich dafür sei Glyphosat. Die Klage ist für Bayer von enormer Bedeutung, denn es handelt sich um einen "Leithammel-Fall". Heißt: Die Klage von Ed Hardeman ist richtungsweisend für weitere Fälle im Zusammenhang mit Glyphosat. Entsprechend sensibel verhält sich auch die Bayer-Aktie bei den kleinsten Details, die zum Fall bekannt werden. So musste Bayer vor Kurzem einen Rückschlag in Zusammenhang mit den Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA hinnehmen. Der Richter will bei anstehenden US-Verfahren um den Unkrautvernichter Glyphosat einige umstrittene Dokumente zunächst doch als Beweismittel zulassen.
Was ist eingepreist?
Nach wie vor ist nicht abzuschätzen, welche Kosten im Glyphosat-Prozess auf Bayer zukommen. Und auch potenzielle Verbote von Unkrautvernichtern mit dem umstrittenen Wirkstoff sowie negative Effekte aus dem dadurch entstehenden Imageschaden sind schwer zu kalkulieren.
Im Bewertungsmodell von Jo Walton von der Credit Suisse sind fünf Milliarden Euro als mögliche Belastungen eingeflossen. Unverändert belässt die Analystin die DAX-Aktie auf "Outperform" mit einem Kursziel von 77 Euro. Eingepreist in den Kurs erschienen aber bereits mehr als 19 Milliarden Euro.
Die Spannung steigt
Aufspaltungstendenzen, Sparten-Verkäufe oder Entspannungen im Glyphosat-Prozess könnten der arg gebeutelten Aktie wieder Auftrieb verleihen. Doch die Risiken im Zusammenhang mit Monsanto schweben weiter wie ein Damoklesschwert über der Konzernzentrale in Leverkusen. DER AKTIONÄR empfiehlt, bestehende Positionen bei Bayer laufen zu lassen. Diese sollten allerdings mit einem Stopp unterhalb des Mehrjahrestiefs vom Dezember 2018 abgesichert werden.