Die Münchener Beteiligungsfirma Aurelius meldete den größten Verkauf der Unternehmensgeschichte. Nach dem Verkauf von Getronics dürfte die Dividende für 2017 erneut üppig ausfallen und die Dividendenrendite deutlich zweistellig sein.
Gotham City Research hat sich verschätzt
Getronics ging für 220 Millionen Euro an Bottega Invest, ein Investorenkonsortium, das vom brasilianischen Unternehmen Nana Baffour finanziert wird. Zu den Financiers des Konsortiums gehören auch White Oak Global Advisors und Permira. Bemerkenswert ist die Transaktion auch in Anbetracht der massiven Angriffe von Gotham City Research. Der Short-Aktivist hatte Getronics in seinen Reports mit 12,7 Millionen Euro bewertet, also rund 94 Prozent zu niedrig.
10 Prozent Dividendenrendite
Der Getronics-Verkauf spült Aurelius noch einmal ordentlich Liquidität in die Kasse, die in knapp einem Jahr zu einem Großteil wieder an die Aktionäre ausgeschüttet werden kann. 1,10 Euro werden als Basisdividende erwartet, weitere 90 Cent sind noch vom Verkauf von Secop übrig und gut drei Euro dürften aus dem Getronics-Deal kommen. Macht in Summe gut fünf Euro aus, was beim aktuellen Kurs einer Dividendenrendite von zehn Prozent entspricht. Das dürfte aber noch lange nicht alles gewesen sein. Die Pipeline ist nach Aussagen des Managements in beide Richtungen gut gefüllt. Auf der Exit-Seite, die für die Ausschüttung entscheidend ist stehen noch einige weitere Firmen zum Verkauf an. Diejenigen, die verkaufsreif sind, sind in untenstehender Grafik rot umrandet.
Einer der sicherlich heißen Kandidaten auf einen Verkauf sind die Education-Assets von Aurelius. Diese stehen mit einem NAV von 118 Millionen Euro in den Büchern. Entscheidend für die Höhe der Ausschüttung sind bekanntlich die Transaktionen bis zur Hauptversammlung im nächsten Jahr. Es bleiben als noch elf lange Monate Zeit, um die Ausschüttung noch einmal deutlich in die Höhe zu schrauben.
Aktie ein Kauf?
Ist die Aktie damit ein Kauf? „Ja, aber …“ wäre da die richtige Antwort. Die Fundamentaldaten und der Track-Record sprechen klar dafür. Ebenso wie die mit 10 Prozent üppige Dividendenrendite und die Pläne des Managements, die Transparenz der Firma und der Berichterstattung noch weiter auszuweiten. Anleger müssen sich allerdings des Risikos bewusst sein, dass ein Short-Aktivist wie Gotham City jederzeit wieder auf den Plan treten kann, denn die Shorties haben sich nur zum Teil zurückgezogen (siehe Grafik). Im Falle einer weiteren Attacke gilt es Ruhe zu bewahren und sich in Geduld zu üben.